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Markscheid – der schönste Ort zum Sterben

Veröffentlicht von Ugh am

In einer am letzten Donnerstag veröffentlichten Studie des Gesundheitsministeriums stellte sich heraus, dass die Selbstmordrate in Markscheid weit unter dem Landesdurchschnitt von 12,4 Suizide pro 100.000 Einwohner liegt. In Markscheid waren es Null vollendete und eine undokumentierte Anzahl von versuchten Suiziden. Damit das Ansehen der Stadt durch diese peinliche Statistik nicht weiter Schaden leidet, hat Bürgermeisterin Crohn-Corque vor, Maßnahmen zu ergreifen.

Geplant ist, die Zahl der erfolglosen Versuche zu ermitteln und durch Aufklärung zu einem finalen Abschluß zu verhelfen. Die Verwaltung will dabei in enger Kommunikation mit den Bürgern gemeinschaftliche Projekte entwickeln. Als ersten Schritt soll es eine mobile Suizidberatung geben – zunächst nur mit der Möglichkeit des fachlichen Erhängens. Weitere Selbstmordoptionen sind im Gespräch, aber Tötungsarten mit einer zu hohen Misserfolgsquote, wie Schlaftabletten und Alkohol, vor einen Zug werfen, von etwas scheinbar Hohem runterspringen oder Luftanhalten, die wurden ausgeschlossen.

In der Praxis wird dem Suizidberater ein Kettcar mit Orangelicht und Hupe zur Verfügung gestellt, um schnell an den Ort des Geschehens zu kommen. Kandidaten oder Zeugen eines Verdachtfalles können unter der Notfallnummer 666 den neuen Service Montags bis Freitags von 9-12h und von 14-17h erreichen. Stadtkümmerin Frau Schipolski sagte zu, einen der Auszubildenden auf Suizidberatung spezialisieren zu lassen. Der 32jährige Umschüler Alto Fobi freut sich auf seinen neuen Posten: “Mit Seilen kenne ich mich aus. Ich war früher beruflich Industriekletterer und habe in meiner Freizeit Bergsteigen betrieben, bis….äh ja. Suizidberatung interessiert mich jedenfalls schon länger.”

In Markscheid kann man einfach chillig abhängen

Das Markscheider Stadtmarketing hat langfristigere Pläne und möchte nicht nur auf Einheimische setzen. Unter dem Motto “Markscheid, der schönste Ort zum Sterben – hier willste tot überm Zaun hängen” sollen der Stadt Suizidtouristen und Schaulustige als Gäste zugeführt werden und so die Übernachtungszahlen ankurbeln. Als erstes wird im Heimatmuseum die alte Guillotine wieder funktionsfähig gemacht. Bei Erlebnisführungen können Freiwillige mittels einer erweiterten Mechanik das Museumsstück selbst ausprobieren.

Außerdem plant man, den baufälligen Spielplatz neben dem Kindergarten am Klärwerk im Siffetal abzureißen. Bis 2020 soll dort ein öffentlicher Suizidpark das Aushängeschild des neuen Marketingkonzepts werden. Neben Galgen werden auch großkalibrige Selbstschußanlagen und unisolierte Starkstromleitungen installiert. Der Suizidberater bekommt ein eigenes Büro in einem antiken Dixieklo. Dort wird es auch die Möglichkeit geben, sich fachgerechte Pulsaderschnitte erklären zu lassen und selbst durchzuführen. Als Highlight, das es nur in Markscheid gibt, bereichern lethale Wanderungen den Hang des Siffetals aufwärts in den Fickwalder Forst das Angebot.