Wurzeln
Wie mir schon in Kinder- und Jugendzeiten oftmals und völlig glaubwürdig versichert wurde, hätte mich irgendeine Eselin im Galopp verloren. Auf meine Frage, ob mein Vatertier denn ein bekannter, wenigstens berühmter Eselshengst gewesen wäre, reagierte man meist mit einem höhnischen Schulterzucken.
Jetzt, als Rentner, kann man sich doch mal die Zeit nehmen, über die eigenen Wurzeln und damit Zusammenhängendes zu grübeln. Heute bin ich eher gewillt zu glauben, dass einer meiner Vorfahren, ein durchaus menschlicher, August der Starke war. Da ich ein Sachsenkind bin und die Menge seiner Kinder es durchaus hergeben würde, kann man diese Möglichkeit nicht einfach so von der Hand weisen. Zumal ich hin und wieder das Bedürfnis verspüre, Hufeisen zu verbiegen. Die Eisen sollten aber schon sehr verrostet oder mit Weichmacher behandelt sein.
August hat ja gern irgendwelche Hufbeschläge verbogen und war wohl ein Großer auf diesem Gebiet. So wird zumindest berichtet. Zudem wallt ab und an der Drang in mir auf, König sein zu wollen, muss ja nicht der von Polen sein, mir schweben da schon Ecken mit gemäßigterem Klima vor.