Heute ist Weltuntergang
Irgendwann wird die Welt untergegen. Das muss doch aber nicht unbedingt heute sein, wie es uns seit Jahrzehnten immer wieder am 30. Mai suggeriert wird. Na und, ist bisher irgendwas in dieser Richtung passiert? Klar, die vielen „kleinen“ Ereignisse. Die läppern sich zusammen und sind für die Betroffenen so etwas wie das finale Ende ihrer Welt.
Ich bin sicherlich ein mitfühlender Mensch, aber da kann ich nicht in jedem Fall Mitleid zeigen. Das würde ich gar nicht schaffen, zeitlich und kraftmäßig gesehen. Ich versuche, meinen Anteil an den Problemlösungen einmal in der Woche mit ehrenamtlicher Arbeit für eine große Hilfsorganisation zu erledigen.
Hier jedenfalls scheint alles so zu sein, wie es eben immer sein sollte. Draußen ist es hell geworden, die Straßenbeleuchtung hat ordnungsgemäß über Dämmerungsschalter ihren Dienst für diesen Vormittag beendet. Energiepreise sind wie in der letzten Zeit am Steigen, Hund Alfy will auf die Gasse, um irgendwo an den erlaubten Stellen einen Haufen abzudrücken, missliebige andere intakte Rüden nebst Besitzer anzuknurren und an vieles zu strullen, was sich nicht zur Wehr setzen kann.
Also hierorts scheint alles soweit normal zu sein, aber in meinem Oberstübchen muss ich immer an den seit den fünfziger Jahren immer wieder hervorgekramten und vielfach kolportierten Gassenhauer denken: „Am 30.Mai ist der Weltuntergang!“ Besser ja nicht, denke ich mir.