Aus der Schafsperspektive
Heute morgen widerfuhr dem Dreamteam aus ORF und Alf etwas doch recht seltsam anmutendes. Wir gingen an einer ehemaligen Pferdekoppel vorbei, welche derzeit von einer vierköpfigen Schafsbrigade bewirtschaftet (also abgegrast) wird. Einer der Wollnischel näherte sich dem Zaun (mit hängenden Ohren; er wurde also vorgeschickt) und määähte uns an. Flugs zückte ich meinen Translator für Schäfisch/Deutsch/Schäfisch, denn bei den Sprachen und besonders bei so speziellen, da hapert es bei mir. Will sagen: Ich bin nicht unbedingt begabt auf diesem Sektor.
Das Schaf nannte sich Bogumil und meinte folgendes:
„Als Vertreter der hier ansässigen Wiederkäuergemeinschaft ‚Hallodri 4‘ darf ich ihnen mitteilen, dass wir ihre täglichen Saziergänge mit Hund sehr aufmerksam verfolgen. Zwar haben wir ein Weideland von gut 2000 Quadratmetern für uns, aber Menschen sprechen nur sehr selten zu oder mit uns. Sie sind zum Glück anders.
Wissen sie, wir kommen hier nicht raus und wollen auch mal mehr von der Umgebung sehen.
Wir fordern hiermit für uns vier, auch mal an die Leine genommen und durch die Gegend ausgeführt zu werden. Aufbauende und weiterbildende Gespräche mit ihnen würden wir sehr zu schätzen wissen.“
Bogumil sprachs, zog seinen Kopf zurück und war schnell wieder bei seiner Herde. Ich blökte hinterher: „Werde darüber nachdenken“. Natürlich auf schäfisch.
Ich war baff, mein Translator hatte offensichtlich funktioniert. Auf jeden Fall war mir das doch lieber, als das er „руки вверх; ты старый дурак“, europäisierte Form: „ruki vverkh; ty staryy durak“ übersetzen musste oder aber das von Chinesen geäußerte Pedant: „Jǔ qǐ shǒu lái, nǐ de cháng bízi“. Um der geneigten Leserschaft das Wühlen in Wörterbüchern zu ersparen, das fremdländische besagte: „Hände hoch!“ Oder so ähnlich.