Der Markscheider Quotennazi
Gunter van Achtern ist vor einem halben Jahr zum Quotennazi Markscheids ernannt worden. Jetzt hatte die MamM Gelegenheit, den Mann mit dem interessanten Job zu interviewen.
MamM: „Guten Tag Herr van Achtern, wie geht es Ihnen.“
GvA: „Danke, bei mir ist alles heil.“
MamM: „Wir sind uns nicht ganz sicher. Gratuliert man eigentlich zu dem Posten, oder wäre nicht eine Beileidsbekundung angemessener?“
GvA: „Gratulieren ist schon korrekt, was ich mache, ist heute in Deutschland einzigartig und schon morgen auf der ganzen Welt.“
MamM: „Sagen Sie mal, wie kam es dazu, dass es in Markscheid den Beruf des Quotennazis gibt?“
GvA: „Es war eine Idee des Leiters des Fremdenverkehrsamtes. Herr Crohn hat beim Durchblättern der Morgenzeitung wiederholt festgestellt, dass jede Stadt, in der Nazis wohnen, ständig kostenlose Artikel und damit natürlich auch Werbung erhält. Da die Markscheider Bevölkerung jedoch hauptsächlich aus links-grün versifften Intellektuellen besteht, ist hier natürlich kein Nazi zu finden. Da hat Herr Crohn das Problem auf dem kurzen Dienstweg beim Frühstück mit seiner Frau, der Bürgermeisterin, geregelt. Um die Stadt für die überregionale und internationale Presse attraktiver zu machen, muss ein Nazi her. Dann kommen auch die Touristen.“
MamM: „Und wie sind Sie dann zu diesem außergewöhnlichen Job gekommen?“
GvA: „Zuerst wurden Nazis aus anderen Städten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, von denen hat sich aber keiner getraut, alleine nach Markscheid zu reisen. Also wurde entschieden, dass es ein Einheimischer machen soll. Eines Abends dann, nach der wöchentlichen Sauna an der Hotelbar, hat Beate, ääh, Frau Crohn-Corque, mich gefragt, ob ich nicht Lust dazu hätte. Da ich zu dem Zeitpunkt ohnehin nichts zu tun hatte, habe ich gedacht, dass es ja eh einer machen muss und habe spontan zugesagt.“
MamM: „Herr van Achtern, Sie haben also eine Affäre mit der Bürgermeisterin?“
GvA: „Können wir das, was ich gerade gesagt habe, bitte weglassen?“
MamM: „Klar, machen wir. Also weiter. Wie sieht denn der Alltag eines Quotennazis in Markscheid aus?“
GvA: „Der Job unterteilt sich in zwei Bereiche. Zum einen gilt es draußen rumzupöbeln, alte Omas zu schubsen und Schilder hochzuhalten, sobald eine Kamera auf mich gerichtet ist. Das ist manchmal ziemlich hart, hat aber auch einige Vorteile. Zum Beispiel wird im Bus immer ein Platz frei gemacht, sobald ich einsteige, sogar meist noch der Platz neben meinem. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich bei Wahlen nicht mehr selber wählen muss, denn mein Wahlzettel ist bereits vorausgefüllt, damit man mich bei den Wahlergebnissen auf jeden Fall sieht.“
MamM: „Sie sprachen gerade von zwei Bereichen, was ist der andere?“
GvA: „Der andere Bereich ist der Innendienst, das ist leichter, im Internet kann ich Kommentare einfach von der Welt und vom Fokus kopieren und bei MamM einstellen.“
MamM: „Mussten Sie eine Umschulung oder Fortbildung besuchen, um den Job machen zu können?“
GvA: „Das war zum Glück nicht notwendig, ein paar Tuben Selbstbräuner aus der Drogerie haben vollkommen gereicht.“
MamM: „Was sagen Ihre Familie und Ihre Freunde denn zu Ihrer Arbeit?“
GvA: „Die wissen gar nichts davon und haben noch gar keinen Unterschied gemerkt. Ich habe früher auch schon gerne draußen Dosenbier getrunken und drinnen vor dem Rechner abgehangen.“
MamM: „Und meinen Sie, dass Ihre Arbeit erfolgreich ist?“
GvA: „Keine Frage! Natürlich bin ich erfolgreich, schließlich ist Markscheid seit einem guten halben Jahr in aller Munde.“
MamM: „Herr van Achtern, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch.“
GvA: „Ich danke Ihnen. Tschö mit ö, äääh, ich meine Markscheid Heil!“