20% auf alle Menschen zur Neueröffnung des innovativen Shoppingcenters in Markscheid
Noch immer haftet dem Handel mit der Ware Mensch etwas Zwielichtiges, wenn nicht gar Anrüchiges an. Niedrigstlöhne werden weltweit bislang nur hinter vorgehaltener Hand gezahlt. Mit seinem einzigartigen Shoppingcenter möchte die Stadt Markscheid diesen Handel nun endlich aus dem Verborgenen holen und für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit sorgen. Da Markscheid seit jeher der Inbegriff von Zivilisation der westlichen Wertegemeinschaft ist, knüpft es damit nahtlos an die römische Tradition des Sklavenhandels an.
Um das Shoppingcenter so richtig bekannt zu machen und gegen mögliche Kritik unverbesserlicher Gutmenschen zu verteidigen, konnten namhafte PR-Agenturen wie ARD, ZDF, die Welt und viele mehr gewonnen werden.
Nachdem im Vorfeld bereits Informationen über dieses Shoppingcenter bei einem Prosedscho, dem Lieblingsgesöff von Bürgermeisterin Crohn-Corque, durchgesickert waren, jubelt der MAX (Markscheider Aktienindex) seitdem unaufhörlich. Fondsanteile für die Altersvorsorge sind übrigens ab sofort für jedermann zu haben. Und ja, natürlich auch für jederfrau. Schließlich sollen auch Frauen sich an jedweder Schweinerei beteiligen dürfen. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich bei dem ein oder der anderen irgendwann das schlechte Gewissen meldet, seien Sie unbesorgt, die Rendite nimmt Ihnen eh der Staat auf die ein oder andere Art wieder weg.
Dank der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände BDA, die seit jeher bekannt ist für ihren Humanismus, gibt es für das Shoppingcenter beständig Nachschub, der vorwiegend mit klimafreundlichen Schlauchbooten ins Land geschafft wird. Nicht immer ist jedoch die Akzeptanz von dunkler Häutigen aus fremden Ländern, in denen es keinen Gulasch mit Knödeln gibt, besonders groß, auch weil Gott dort Allah genannt wird. Deshalb gibt es jetzt auch jede Menge Ware mit irgendwie vertrauteren Gesichtern aus dem Ostblock und Balkan. Denn wer von uns hat nicht noch irgendwo eine sedierte Omma aus Schlesien im Pflegeheim.
Die einzelnen Läden in diesem Shoppingcenter sind dann auch nach Nationen angeordnet. Für das kleine Portemonnaie gibt es sogar einen Mâc Geiz, in dem wegen der Streikgefahr Franzosen besonders preiswert zu haben sind.
Aber nicht nur Arbeitgeber profitieren von diesem einzigartigen Konzept. Jeder verkaufte Mensch wird endlich wieder einen Sinn in seinem Leben sehen und vom herrlichen Gefühl, gebraucht zu werden, erfüllt sein. Sein ganzer Dank wird dem neuen Besitzer gewiss sein, der ihn statt eines Fidschis für reelle 2,99 Euro die Stunde schuften lässt. Nicht zuletzt wird diesen Menschen Bescheidenheit und Demut gelehrt statt egoistischer Materialismus, und ein jeder, der nicht mit diesem Geld über die Runden kommt und zusätzlich von der Allgemeinheit schmarotzen will, wird sich dafür in Grund und Boden schämen. Dieses Selbstwertgefühl wird dann auch in der Überzeugung enden, einer überlegenden Nation und Kultur anzugehören.
Zusätzlich bekommen die verkauften Menschen dann noch ein Fairtrade-Siegel, das, wie mittlerweile bekannt wurde, selbst für unwürdigste Produktionsbedingungen vergeben wird. Die Mitarbeiter der entsprechenden Vergabefirmen lieben nun mal ihr obszönes Konterfei im Spiegel. Aber sind wir nicht alle ein bisschen obszön?