Sie haben sich eine neue Seidenbluse und den farblich perfekt dazu passenden Rock gegönnt. Aber nun stellen Sie zu Ihrem Entsetzen fest, dass Sie noch keine Schuhe in derselben Farbe besitzen. Da hilft nur eine ausgiebige Marktforschung in den Schuhgeschäften der gehobenen Kategorie. Von der obligatorisch neuen Handtasche wollen wir erst gar nicht reden. Sie haben sich die Kreditkarte Ihres grosszügigen Gönner-Gatten geliehen und könnten jetzt eigentlich in die Stadt aufbrechen. Wenn es da nicht ein klitzekleines Problem gäbe. Was machen Sie derweil mit Ihren Kindern? „Markscheid am Mittwoch“ hat drei Tipps für Sie parat. 

Tipp Nummer 1: Das Bällebad eines bekannten Möbelgiganten ist schon als legendär zu bezeichnen. „Wie kohl it ä Klassiker“, würde es Franz Beckenbauer nennen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, von pickelgesichtigen Milchbubis an der Kasse geduzt zu werden und Ihr Auto auf dem riesigen Parkplatz nicht mehr wiederzufinden, sind Sie hier richtig. Dennoch ist es der denkbar schlechteste unserer drei Tipps. Als Fortgeschrittene in punkto Kinderbetreuung müssen Sie schon zu härteren Bandagen greifen. Versuchen Sie besser den nächsten Tipp.

Tipp Nummer 2: Der Devotionalienladen von Ambros Braesius gilt unter Eingeweihten als Geheimtipp. Planschen im Weihwasser, Verstecken in der Knochenkiste, lustiges Gespenster spielen mit dem Turiner Grabtuch? Wo jede Kita versagt, sind Sie hier goldrichtig. Ikonen-Memory oder Puzzle mit zerrissenen Rosenkränzen? Hier gibt es alles, was ein Kinderherz erfreut. Und wer erstmal die Totenschädel zu einem beachtlichen Turm aufgestapelt hat, möchte hier gar nicht mehr weg. Das gibt Ihnen die nötige Zeit, sich in Ruhe sämtlichen Geschäften der Umgebung zu widmen.

Die Farbe eines Autos muss passend auf den Lieblingspullover abgestimmt sein. Aber davon verstehen Männer nichts

Tipp Nummer 3: Und nun kommen wir zur Königsdisziplin. Hören Sie vor Ihrem Einkaufsbummel den Verkehrsfunk ab und informieren Sie sich über aktuelle Blockaden der Klima-Kleber. Was für andere ein fürchterliches Ärgernis ist, bedeutet Ihre Chance. Halten Sie in einer Seitenstrasse, stülpen Sie Ihren Kindern eine orangefarbene Warnweste über und schleifen Sie sie rüber zu den Klimaaktivisten. Noch ein Teelöffel Sekundenkleber auf die Patschehändchen und zack – schon kleben sie fest. So leicht kommt Ihr Nachwuchs da nicht mehr weg. Schon beginnt für Sie ein stundenlanges Shopping-Erlebnis der Spitzenklasse. Und wenn Sie sie nach Stunden von der Polizeiwache wieder abholen, können die Kleinen sich gleich nützlich machen und Ihre schweren Tüten und Taschen tragen. So macht Einkaufen richtig Spass.