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Deutschland wird zum Paradies für Lost-Places-Fotografen: Lauterbachs Krankenhausreform als Katalysator für den neuen Trend

Veröffentlicht von Hans Wurst am

Es ist kein Geheimnis: Deutschland steht vor einer Gesundheitsreform, die die Kliniklandschaft kräftig durcheinanderwirbelt – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Minister Karl Lauterbach hat mit seiner Krankenhausreform eine Entwicklung angestoßen, die nicht nur Patienten und Pflegekräfte betrifft, sondern auch einen ganz anderen Bereich begünstigt: Lost-Places-Fotografen.

Denn was passiert, wenn die Reform tatsächlich für ein landesweites Kliniksterben sorgt? Richtig: Deutschlands Gesundheitsversorgung verwandelt sich in eine riesige Fundgrube für Fotografie-Enthusiasten, die verlassene Gebäude in ein mystisches Licht rücken.

Überall in Deutschland entstehen „Geisterkrankenhäuser“, die in wenigen Jahren das, was wir heute als „Verfall“ bezeichnen, zu einer beliebten Touristenattraktion machen werden. In kleinen, beschaulichen Städten, in denen früher das Krankenhaus die Lebensader der Region war, werden Lost-Places-Fotografen ihre Kameras aufstellen, um das zu dokumentieren, was einst Leben rettete.

Draussen prangen dann die Schilder „Zum Abbruch freigegeben“ und „Betreten auf eigene Gefahr“, während drinnen der Spagat zwischen fotogenem Chaos und bröckelnder Infrastruktur dem Fotografen die Gelegenheit gibt, mit dem perfekten Bild zu glänzen. Natürlich darf der ausgediente OP-Saal nicht fehlen, der – mit seiner pathetischen Mischung aus rostigen Instrumenten und verblassten Fliesen – nicht nur das Herz eines jeden Fotografen höherschlagen lässt, sondern auch das der Vintage-Liebhaber.

Krankenhäuser könnten schon bald einen gewissen nostalgischen Charme entwickeln

Wer braucht schon eine gut ausgestattete Klinik, wenn man sich stattdessen an den alternden Notaufnahmen erfreuen kann, deren wackelige Stühle und vergilbte Aktenordner fast schon eine künstlerische Aura verströmen? Der Charme der Untätigkeit wird dabei zu einer ganz neuen Ästhetik erhoben – einer Ästhetik der Entmenschlichung und des Verfalls, die im besten Licht erstrahlt.

Und während Karl Lauterbach damit beschäftigt ist, durch seine Reform die Krankenhauslandschaft „effizienter“ zu gestalten, werden die Fotofans bereits die vergessenen Gänge und staubigen Wartezimmer ausleuchten. In wenigen Jahren wird das Bild eines leeren Krankenhauses, das einst Leben rettete, als nostalgisches Meisterwerk durch die sozialen Medien geistern. Vielleicht wird es sogar eine eigene Kategorie auf Kunstausstellungen geben: „Krankenhaus-Ruinen als zeitgenössische Kunst“.

Insofern hat die Reform vielleicht doch etwas Positives, nämlich für die Kreativwirtschaft, die dank des „neuen Normalzustands“ mit leerstehenden Kliniken im ganzen Land ein boomendes Geschäft erwartet. Während der Rest von Deutschland mit der medizinischen Notversorgung kämpft, haben Lost-Places-Fotografen schon jetzt ihre nächste große Ausstellung in der Tasche.

Und wenn sich dann in fünf Jahren jemand fragt, wie es eigentlich mit der Gesundheitsversorgung in Deutschland steht, werden die wahren Antworten in der Galerie zu finden sein: „Na, da drüben, im ehemaligen OP-Trakt, der ist inzwischen Kult. Nur der Zugang zur Notaufnahme ist ein bisschen gefährlich – aber das gehört ja irgendwie dazu.“