Erste Flüchtlinge reisen wieder aus
So ändern sich die Zeiten. War Deutschland noch bis vor wenigen Monaten das bevorzugte Zielland der Migranten, die in maroden Schlauchbooten von der nordafrikanischen Küste aus in See stachen, oder über die Balkan-Route versuchten, sich nach Europa durchzuschlagen, geniesst Deutschland inzwischen in der Flüchtlingsszene einen mehr als zweifelhaften Ruf.
Mobuto Mulamba kam 2020 mitten in der zweiten Flüchtlingswelle nach Deutschland. Leser der Markscheid am Mittwoch erinnern sich sicher noch an den Artikel „Flüchtling beendet Ausbildung als Klassenbester“, in dem der unbegleitete Minderjährige vorgestellt wurde. Doch inzwischen bezeichnet der sympathische Schutzsuchende seine Wahlheimat nur noch als „Failed State“, und möchte das Land so schnell es geht wieder verlassen. „Um es mit den Worten von Donald Trump zu sagen: Deutschland ist auf dem besten Weg, ein Shithole-Country zu werden“, so Mumbala zu unserem Reporter. Woher kommt dieser Sinneswandel?
Gegenüber unserer Zeitung nimmt Mobuto Mulamba kein Blatt vor den Mund: „Ich bin in ein Land geflohen, dass eine zuverlässige Energieversorgung hatte. Und jetzt soll ich hier frieren? Und für was eigentlich? Für Eure selbstverschuldete Abhängigkeit von Russland? Ihr Deutschen habt sie doch nicht alle! Wenn ich als Land meine Kernkraftwerke, meine Kohleförderung, die Kohlekraftwerke einstampfe, mir zu fein für eigenes Fracking-Gas bin und mich in die totale Abhängigkeit von Russland begebe, dann muss ich eben so klein sein mit Hut!“ (Mulamba hält Daumen und Zeigefinger vor das Gesicht) „Da muss ich jeden Morgen Herrn Putin huldigen und brav seine Rechnungen in Rubel bezahlen! Da kann ich keine dicke Lippe riskieren und bei irgendwelchem Sanktions-Schnickschnack mitmachen. Man steigt nicht einfach in einen Krieg gegen wichtige Geschäftspartner ein. Man beisst nicht die Hand, die einen füttert. Habt Ihr Deutschen das vergessen? Das hättet Ihr Euch vorher überlegen sollen, das mit dem Sprengen der Kühltürme Eurer Kraftwerke. Und warum dreht Ihr die neue Pipeline in der Ostsee nicht auf? Ist doch fix und fertig gebaut! Weil erst Trump und jetzt Biden es Euch verbieten, wollt Ihr lieber frieren?! Ihr seid doch bekloppt!! Aber ohne mich. Ich werde hier nicht frieren. Sayonara! So long! Good bye, Germany!“ Zum Abschied verspricht uns Mobuto noch, zu Weihnachten eine Postkarte in die Wärmehalle zu schicken.