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Kostenloser öffentlicher Nahverkehr in Markscheid?

Veröffentlicht von Phacops am

Wegen eines Vorstoßes der Bundesregierung in Neu-Bonn schlagen die Wogen der Erregung jetzt auch in Markscheid hoch. Nach langen Jahren, in denen die Bundesbürger hohe Steuern und Abgaben zahlen mussten und dazu noch für jede Leistung extra berappten, sollen sich die Menschen endlich mal etwas gönnen dürfen. Obwohl der Aufbau Ost und der Abbau West noch nicht vollständig abgeschlossen sind, soll endlich der öffentliche Personennahverkehr kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Auch gegen die Stimmen der konservativ eingestellten Gemeinderäte will Bürgermeisterin Crohn-Corque die Idee in Markscheid direkt umsetzen: „Alles, was der Umwelt und den Bürgern dient, werde ich realisieren“. Dabei sollen die Unkosten aber vom Bund getragen werden. Die Meinungen in der Bevölkerung sind allerdings geteilt. Um das Stimmungsbild zu verdeutlichen, hier ein paar Stimmen aus der Bevölkerung, aufgefangen von unserer Jungreporterin Chantalle Brenninger (21):

Hochwürden Bonifatius der Obskure, Prior der Gemeinde der Barmherzigen Brüder (Alter unbekannt): „Seid fruchtbar und mehret Euch, so heisst es schon in der Bibel, doch achtet dabei auf das 7. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen. Das müsste dann von der Polizei auf den Straßen Markscheids durchgesetzt werden. Wir, die Barmherzigen Brüder, werden diesmal genau hinsehen, damit es zu keinen unnötigen Ausschreitungen kommt.  Übrigens, junge Frau, wann waren Sie denn das letzte Mal bei mir in der Beichte?“

Bernd Zehmann (46) aus Frankfurt an der Oder: „Nu, ich fände das Knorke. Endlich muss ich mir meinen Spass nicht aus der knappen Haushaltskasse absparen. Und das ist verdammt schwierig, junges Mädel. Meine Alte rechnet jeden Cent nach. Da komme ich kaum einmal pro Monat in den Genuss. Bin ich eigentlich wirklich anonym? Nicht, dass meine Hilde noch auf den Gedanken käme, ich würde mich in solchen Straßen herumtreiben! Übrigens, du bist auch ein scharfer Feger. Wie wäre es mit…“

Angelique (42): „Mir ist es schnurz egal, wer mir die Knete rüberschiebt. Hauptsache, es kommt regelmäßig. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist, wenn du was rauchen willst und keine Knete da ist. Aber ganz ehrlich, die Beamten sind ja meist knauserig. Es ist spät, weitere Antworten kosten extra, junge Dame. Mir entgehen schließlich Einnahmen, wenn ich hier stehe und plaudere. Du schreckst mir die Kunden ab. Für einen Fuffi rede ich allerdings gerne weiter. Ach ja, du siehst auch nicht so schlecht aus. Vielleicht könntest Du ja mal bei Ede vorbeischauen. Da verdienste mehr, als in jeder Redaktion.“

Berüchtigter Nahverkehrsschwerpunkt im Norden Markscheids

Zweifinger Ede (49): „Eine Unverschämtheit. Wer denkt denn an die Luden? Ein ehrwürdiger Beruf, der zweitälteste der Welt. Wie soll es denn mit uns weitergehen, wenn der Staat sich in unsere Wirtschaft einmischt? Ich dachte, wir leben in einer kapitalistischen Welt! Da ist dieses Ansinnen ein Affront. Vielleicht sollte ich doch die Zuwendungen an gewisse Politiker erhöhen. Ach übrigens, wenn Du bei mir anfangen willst, hier ist meine Karte.“

Jolanda-Gundula von Fickwald-Mohrenstein (54), Gleichstellungsbeauftragte: „Natürlich wieder der Ausfluss der machodominierten Politikerkaste. Ich weigere mich, diesen Vorschlag in Markscheid umzusetzen. Dass nun die Ausbeutung offiziell sanktioniert wird, das ist in unserer modernen Gesellschaft ein unhaltbarer Zustand. Wir werden dagegen mit allen Mitteln vorgehen, um dem paternalistischen Unsinn den Garaus zu machen. Jedenfalls so lange, bis auch das Angebot für Frauen in gleicher Weise ausgebaut wird.“

In seltsamer Einmütigkeit kamen auch kritische Stimmen von Strassenverkehrsreferentin Hildegard-Mathilde Ransbach-Baumbach, die nun einen enormen Anstieg des Verkehrsaufkommens in Markscheids Rotlichtviertel St. Paulaner befürchtet, obwohl gerade dort eine verkehrsberuhigte Zone eingerichtet werden sollte und andererseits von Ketten-Johnny, dem die Lokale „Rote Laterne“ und das örtliche Rennhaus gehören. Jedoch werden diese Stimmen garantiert überhört. Dafür sorgt vermutlich schon Bürgermeisterin Beate Crohn-Corque, die bei der nächsten Wahl dringend auf die männlichen Wählerstimmen angewiesen ist.

 

Kategorien: Aus der Verwaltung