Familie Wurstouba plant die Flucht
In ihrem Dorf in Tansania gehören sie zur wohlhabenden Klasse. Üppige Frühstücksbuffets direkt am Meer, Schwimmen vor der Küste mit Delfinen und Barbesuche bereits ab Acht Uhr in der Frühe gehören zu ihren täglichen Aufgaben. Auch der unerbittliche Überlebenskampf um die seltenen und begehrten Strandliegen ist ihnen völlig fremd. Dennoch plant Familie Wurstouba die Flucht nach Deutschland.
Hans, das Familienoberhaupt, erklärt gegenüber unserer Reporterin die Beweggründe der sorgsam vorbereiteten Migration nach Deutschland: „Man hat uns erzählt, in Deutschland würden wir ein fix und fertig eingerichtetes Haus bekommen. Nur für uns. Die Schlepper, die uns die Papiere ausstellten, haben sogar die Adresse in die Pässe geschrieben“, berichtet er stolz. „Wir haben uns gleich ein Gesamtpaket geben lassen: Pässe, Ausweise, Führerschein, Mitgliedskarte beim örtlichen Hochrad-Club. Und auch Arbeitsstellen würden nur auf uns warten, hat man uns versprochen. Meine Frau hat mal im örtlichen Krankenhaus die Bettpfannen geleert und kann in Deutschland gleich als vollwertige Krankenschwester anfangen. Das haben uns die Schlepper versichert. Da brauchten wir doch nicht lange überlegen.“
Und während Familie Wurstouba noch beim Gala-Diner berät, ob sie lieber die kurze aber gefährliche Mittelmeerroute, oder doch lieber die lange und beschwerliche Balkan-Route nehmen soll, platzt das jüngste Kind mit einer sensationellen Nachricht herein: „Papa! Da gibt es Flugzeuge, die von Dar es Salaam direkt nach Dresden fliegen!“ Gesagt, getan. Schon ist Familie Wurstouba auf dem Weg zum Flughafen. „Wir freuen uns schon auf die Provinz ‚Sachsen‘. Die soll im schönen Osten von Deutschland liegen“, schwärmt uns Frau Wurstouba von ihrer neuen Heimat vor.