Peruaner empört über schlechte Qualität deutscher Radwege in Lima!
(Markscheid/Lima; dpi): Die Demonstranten vor der deutschen Botschaft in der peruanischen Hauptstadt machen ihrem Unmut am letzten Sonntag deutlich Luft. „¡Descaro!“ (Unverschämtheit) oder auch „¿Cómo se atreven?“ (Was fällt euch ein) steht auf den mitgeführten Schildern. Die Menge tobt. Grund ist die schlechte Qualität der Radwege, die mit deutschen Steuergeldern gerade in Lima gebaut werden.
Bereits vor dem Dezember des Jahres 2021 waren unter Bundesentwicklungsminister Gerd Müller von der CSU einige Entwicklungshilfeprojekte mit großem Finanzvolumen in Peru bewilligt worden. Im Jahr 2022 hat das zuständige deutsche Ministerium dann weitere 24 Millionen Euro für den Bau von Radwegen in Peru zugesagt. Der größte Teil befindet sich noch in der Planungsphase, aber was bereits gebaut wurde, sorgt jetzt für Empörung in Lima.
Tupac Vásquez (32; Kleinunternehmer) begrüßt unseren Reporter vor seiner Holzhütte im Armenviertel von Lima. Er ist sichtlich erregt: „Von Montag bis Samstag verkaufe ich im Stadtzentrum Wasserflaschen an die Touristen. Da kommt nur wenig Geld rein und ich muß immer auf dem Sprung sein, weil die Polizei für meine geschäftlichen Aktivitäten leider nicht das nötige Verständnis aufbringt. Am Sonntag will ich dann entspannen, organisiere mir unter erheblichen Gefahren ein Fahrrad – und dann sowas!“
Herr Vásquez kann seine Enttäuschung kaum in Worte fassen: „Die Beleuchtung der deutschen Radwege ist bestenfalls mangelhaft. Wollte man da etwa sparen? Besonders schlimm finde ich aber den Belag. Da fühle ich mich doch regelrecht ausgebremst … Hat man da etwa mit einer wassergebundene Oberfläche, bei der Splitt und Schotter gemischt werden, gearbeitet? Mitten in der Großstadt? Und die Farbe … ganz, ganz schlimm.“
So sehen es auch andere Peruaner und fordern jetzt deutliche Nachbesserungen beim Bauprojekt. Oder um es mit den Worten von Tupac Vásquez zu sagen: „Was haben wir Peruaner nicht alles für Deutschland getan? Da wäre doch jetzt ein bisschen mehr Dankbarkeit durchaus angebracht, nicht?“