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Papiermangel

Veröffentlicht von frcx am

Es ist seinetwegen bereits zu heftigen Debatten über den Termin von Neuwahlen gekommen: Der Papiermangel legt Deutschlands Wahlämter lahm. Weil die nötigen Stimmzettel nicht rechtzeitig gedruckt werden können, müssen die Neuwahlen, die nach der Entlassung des Finanzministers eigentlich anstehen, weit ins nächste Jahr verschoben werden. Doch der Papiermangel sorgt nicht nur bei der Bundestagswahl für Probleme. Auch andere Bereiche der öffentlichen Verwaltung sind betroffen.

Hans-Rüdiger Elster, Leiter der Oberfinanzdirektion Markscheid, klagt unserer Reporterin sein Leid: „Wir haben kein Papier mehr für unsere Steuerbescheide. Schlimm das! Normalerweise versenden wir täglich hunderte von Steuerbescheide, doch jetzt müssen wir drastisch sparen.“ Als erstes würde seine Behörde den Versand der Bescheide an all jene Bürger aussetzen, die eine Steuerrückerstattung zu erwarten hätten, so Amtsleiter Elster. Danach sind alle übrigen Bescheide an der Reihe. Für die steuerpflichtigen Bürger ist das natürlich sehr ärgerlich, denn die Einspruchsfristen laufen unabhängig vom Versand der Bescheide weiter. Und so mancher Bürger wird im nächsten Jahr, wenn er seinen Steuerbescheid endlich in Händen hält, verdutzt feststellen, dass sich Säumnisgebühren in saftiger Höhe für die inzwischen verspätete Zahlung angehäuft haben.

Der Steuerbescheid ist die verdiente Belohnung für unzählige schlaflose Nächte

Aber auch andere Behörden haben verstärkt unter dem Papiermangel zu leiden. Wir sprachen mit Kriminalobermeister Knöllenbeck der hiesigen Kriminalpolizei. Auch in seiner Behörde fordert die Papierknappheit ihren Tribut: „Ich war gerade dabei, Feierabend zu machen und in die Gaststätte ‚Zum vorletzten Glas‘ aufzubrechen“, so der Kriminalist zu unserer Reporterin, „als eine Person im Kommissariat vorstellig wurde und sich als der lange gesuchte Serienmörder vom Fickwalder Forst zu erkennen gab. Sein Gewissen habe ihn geplagt und er wolle endlich ein Geständnis ablegen, so die Person zu meiner Assistentin.“ Kriminalobermeister Knöllenbeck lässt einen langen Seufzer vernehmen, bevor er fortfährt: „Wissen Sie überhaupt, was das bedeutet? Protokolle auf Papier, Vernehmungen auf Papier, Berichte auf Papier, der Haftbefehl auf Papier, das abgetippte Geständnis auf Papier … Ein riesiger Berg an Papier! Also habe ich den Mann wieder weggeschickt. Und kam gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der Happy Hour im ‚vorletzten Glas‘ an“, so der Kriminalobermeister erleichtert.

Glücklicherweise beschränkt sich die Papierknappheit nur auf den Bereich der öffentlichen Verwaltung. Die Versorgung der Bevölkerung, etwa mit Toilettenpapier, sei hingegen gesichert, so ein Sprecher der Bundesregierung gegenüber dieser Zeitung. Zustände, wie wir sie während der Corona-Pandemie erlebt haben, bleiben Deutschland also erspart.