Markscheid führt „Schnieftoleranz“ ein
Markscheid. In einem beispiellosen Schritt hat die Stadt Markscheid am Montag offiziell die sogenannte Schnieftoleranzverordnung (kurz: SchniefV) verabschiedet. Ab sofort wird übermäßiges oder überlautstarkes Nasenschniefen in öffentlichen Räumen mit empfindlichen Bußgeldern geahndet. Hintergrund ist die alljährliche Herbstplage: das kollektive Dauergejammer der verschnupften Bevölkerung. Das Beitragsbild zeigt ein Selfie mit einer typischen Schniefpolizistin im Volksmund bereits „Schniefschnüffler“ genannt.
„Wir wollen kein Schniefverbot, sondern eine Schnieftoleranz“, erklärte Bürgermeisterin Cron-Corque auf der Pressekonferenz. „Jede*r darf mal schniefen – aber bitte in Maßen und mit Rücksicht. Die Leute sollen wieder lernen, in die Ellbogen zu schniefen, nicht in die Gesellschaft.“
Ein Dezibelmesser für die Nase: Zur Durchsetzung der neuen Regelung werden städtische Ordnungskräfte mit hochsensiblen „Rhinometern“ ausgestattet – Geräten, die das Dezibelaufkommen und die Frequenz eines Schniefers messen. Überschreitet jemand die erlaubte Lautstärke von 42 dB(A) oder schnäuzt sich häufiger als fünfmal pro Stunde, drohen Verwarnungen und im Wiederholungsfall Bußgelder bis zu 150 Euro. „Einmal laut durchatmen ist okay“, so Ordnungsamtsleiter Schniefbert Klempel. „Aber wer klingt, als würde er Staubsaugerbeutel rückwärts inhalieren, muss mit Konsequenzen rechnen.“ — Große Sorgen im Einzelhandel: In Apotheken und Drogerien stößt die Regelung auf gemischte Reaktionen. Während die Taschentuchindustrie „eine deutliche Nachfrageverschiebung Richtung diskretem Material“ erwartet, befürchten Erkältungsteehersteller einen Absatzrückgang. Auch die Bäckerei Hustenkranz zeigt sich besorgt: „Unsere Kundschaft kommt eh schon mit triefenden Nasen rein. Wenn die jetzt Angst vor Strafen hat, bleiben sie ganz zuhause – und da hilft auch kein Hustenbrot mehr.“
Neu geplant: Bonbonlärmverbot. Kaum beschlossen, denkt der Stadtrat schon weiter. Laut interner Unterlagen wird derzeit über ein ergänzendes Bonbonlärmverbot beraten. Dieses soll „das störende, schmatzende und klackernde Geräuschprofil“ verhindern, das beim übermäßigen Lutschen oder gar Kauen von Hustenbonbons entsteht. „Wir hatten in der letzten Ratssitzung drei gleichzeitige Lutschgeräusche auf Stufe 6 unserer Bonbon-Skala“, so Klempel. „Da versteht kein Mensch mehr, was gesagt wird. Das grenzt an akustische Umweltverschmutzung.“ Verboten wären künftig alle „übermäßig hallenden Bonbons“ sowie das „knackende Endlutschen“, also das absichtliche Zerbeißen kurz vor dem Auflösen. Für diskretes Mundverhalten sei weiterhin Raum, betont die Bürgermeisterin: „Niemand soll den Hals trocken leiden – aber wer im Bus klingt, als würde er Kieselsteine mahlen, bekommt Post vom Ordnungsamt.“ — Schnieftoleranz auch in Schulen An den Markscheider Schulen wird das Schniefen künftig im Unterricht protokolliert. Lehrkräfte sollen laut Schulamt „mit Fingerspitzengefühl, aber konsequent“ vorgehen. Wer mehrfach auffällig schniefend den Unterricht stört, wird zum „Schniefgespräch“ mit der Schulleitung gebeten. Ein Schüler der Gesamtschule kommentiert resigniert: „Ich schnief nur, weil die Heizung wieder nicht funktioniert. Jetzt krieg ich ’ne Strafe fürs Frieren.“

Fröilein Winter mit Winterspeck. (Man fragt sich aber schon, was das herbstliche Outfit zu bedeuten hat.)
Bürgerinitiative fordert Gegenmaßnahmen Die neugegründete Bürgerinitiative Freie Nase Markscheid plant indes Protestaktionen. Sprecherin Helga Tropf betont: „Das ist staatliche Bevormundung der Atemwege! Wir fordern das Grundrecht auf freies Nasenklima!“ Ein Demonstrationsmarsch unter dem Motto „Wir sind Schnief!“ ist bereits für Samstag angemeldet – inklusive Taschentuchschwenken. Gerüchten zufolge sollen bei der Demo ausschließlich leise Hustenbonbons verteilt werden – „homöopathisch gelutscht, versteht sich“, so Tropf.
Ausblick: Hustenquotenverordnung in Arbeit Insider berichten, dass die Stadtverwaltung bereits den nächsten Schritt plant: eine Hustenquotenverordnung. Ziel sei es, das Verhältnis von Husten zu Schniefen „auf einem gesellschaftlich verträglichen Niveau“ zu halten. Bürgermeisterin Cron-Corque bleibt gelassen: „Wir sind eine Stadt mit klarer Atemkultur. Wer hier lebt, soll ruhig Luft holen dürfen – aber bitte leise.“