Amt für PI (political incorrectness) in Markscheid etabliert
Endlich! Nach jahrelangem Psychoterror im Markscheider Dialekt, als nur noch Wörter wie vegan, biologisch und dynamisch erlaubt waren, konnte sich die Markscheider Verwaltung zu einem fundamentalen Schritt hinreißen lassen, der Gründung der „Behörde für politische Inkorrektheit“ (BfPI). Nach mehreren konspirativen Treffen in der Gastwirtschaft der maximal pigmentierten Bewohner tropischer Regionen (früher: „Gasthaus zum Mohren“), konnte der Plan endlich umgesetzt werden.
Als erstes soll eine Liste der politisch unkorrekten Vokabeln erstellt werden (Mohr, Neger, Fräulein, Kreuz, Penis…), die dann in jedem journalistischen und amtlichen Text verpflichtend enthalten sein müssen. Die entsprechende Überarbeitung der Schulbücher wird gerade in Angriff genommen.
In einem zweiten Schritt wird nun das verbale Instrumentarium der PC geächtet und nach einer gewissen Schonfrist mit einer Strafe belegt. Ziel der Aktion ist es, wieder die Freiheit der Gedanken in Markscheid zwingend herzustellen. Auch sollen die Texte mit zünftigen Flüchen garniert werden, um endlich wieder etwas mehr Lebendigkeit in den Diskurs zu bringen. Neuzeitliche Wortschöpfungen und Schimpfwörter wie „Vollpfosten“, „Arschgeige“, „Weisswurst“ „Rechtschreibüberprüfungsprogrammbenutzer“, „Dönergesicht“ etc. sollen in den Schulbüchern nicht unberücksichtigt bleiben.
„Wer die Sprache kontrolliert, kontrolliert auch die Gedanken“, verriet die designierte Leiterin der Behörde Gundula Gans-Schrecklich und lächelte verschmitzt:
„Jahrelang mussten wir uns dem Terror der linksgrünversifften Schlechtmenschen geschlagen geben, die auf grausame Art und Weise die Sprache sterilisiert und damit das Denken vergiftet hatten.“
Frau Gans-Schrecklich biss mit sichtlichem Wohlgenuss in einen Mohrenkopf, dem adäquaten Nachtisch zum Zigeunerschnitzel.
„Unsere Polizei bekommt dadurch in Zukunft eine Erweiterung ihrer Kompetenzen und wird so für junge Bewerber wieder attraktiver. Zudem schaffen wir neue Berufe mit Zukunft, wie Zensuristen, Sprachreiniger und Textauffrischer. Wir haben bereits die Frauenvereine und die Zeugen Jehovas angefragt, ob sie ehrenamtliche Qualitätskontrolleure zur Verfügung stellen könnten. Die Frauenvereine versprachen, die Aktion gerne zu unterstützen, da unter ihren verheirateten Mitgliedern (meist weiblichen Geschlechts) viele ausgezeichnete Qualitätskontrolleure vorhanden seien. Die Jehovas Zeugen haben spontan zugesagt, als Wachtürme verkleidete Mitglieder auf öffentlichen Plätzen aufzustellen, um Politicalcorrectler zu notieren und zur Anzeige zu bringen.“
Die einzige Gegenstimme bei der Abstimmung kam ausgerechnet von der Vertreterin der lilablassblauen Fraktion Jadwiga-Jolanda-Julia Pranger-Census. Doch ihre Zwischenrufe konnten durch den Einsatz von verschärften haptischen Argumentationsformen rasch gestoppt werden. Die Frau Abgeordnete befindet sich inzwischen schon wieder auf dem Wege der Besserung. Die nun anstehenden Zahnimplantate werden aus dem Stadtfonds für Diskussionsschäden beglichen werden.