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Das klerikale Treiben in Markscheids Kirchengeschichte

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Teil XI: 1962 -2015

Nach der letzten Misere mit Pfarrer Foetorius griff die Diözese für die Rekrutierung des nächsten Hirten auf ein Glaubenskerngebiet zurück, wo noch aufrichtige Gläubiger verwurzelt sind. Also quasi der Hort der Rechtsgläubigkeit, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Der Freistaat Bayern stellte den nächsten Pfarrer:

Mit Belobigung, Beförderungsaussichten im Jenseits und der Garantie auf weitgehend authentische Gestaltung der Liturgie konnte ein neuer Seelenbewirtschafter aus Rosenheim gewonnen werden. Es traf ein nigelnagelneuer, gut gepflegter Pfarrer in Markscheid ein: Theodor Gotthold Wachtlhuber, eine Frohnatur, mit sich selbst und mit Gott noch im Reinen. Seine Predigten waren ansteckend. Unverständlich zwar, des Dialektes wegen, aber durchaus positiv, wenn er in Begeisterung geriet, was durchschnittlich 45 Sekunden ab Beginn der Predigt der Fall war (Zeit von Ministranten gestoppt). Er begann dann in der Kanzel auf und ab zu hüpfen, was immer sehr nett aussah und seine fromme Begeisterung liess die Befestigungsschrauben der Kanzel in der Wand ächzen. Es gelang ihm durch diese feurigen Predigten, die Zahl der Gläubigen von 13 auf 19 zu steigern. Besonders gefiel den Kirchgängern auch, dass seine Predigten kurz waren und das Blut Christi direkt ab Fass ausgeschenkt wurde. An Weihnachten gab es sogar ein Messbier und anstelle der trockenen Oblaten wurde den Besuchern des Gottesdienstes eine Weisswurst in den Mund gesteckt (ob Senf dabei war, ist leider nicht überliefert). 

Pfarrer Wachtlhubers Köchin in der Speisekammer

Kein Wunder ist, daß so der rechte Glaube in Markscheid wieder mehr Anhänger fand. Wachtlhuber wusste eben genau, wie er seine Schäfchen begeistern konnte. Alles lief bestens, bis der Pfarrer eines Tages seine fromme Köchin in der Speisekammer antraf, wo sie mit sich selbst beschäftigt war und bereits in höchster Aufregung. Er griff tröstend und hilfeleistend ein, freundlich wie er war. Und da die Köchin dann bald in froher Erwartung war, entsagte er dem Priesteramt und heiratete sie. Er wusste eben, was sich gehört. So endete die friedliche und fromme Zeit Markscheids nach dem Abschied von Theodor Gotthold Wachtlhuber im Jahr 1985.

1986-2015

Dass die Religiosität und die Chronik im allgemeinen und in Markscheid im Speziellen gegen die Jahrtausendwende immer mehr verluderte, zeigt sich auch an den historischen Quellen. Nach Wachtlhuber veränderte sich Markscheid unter dem Einfluss des Zeitgeistes zu einer gottlosen Wüste. Es sind nur fragmentarische Überlieferungen aus dieser Zeit vorhanden. Forscher vermuten heute, dass die Umstellung auf die digitale Erfassung der Chronik und das Zusammenwirken von Windows 95® mit der geistigen Verfassung der Chronisten zu den unten stehenden Zeugnissen geführt haben könnte. Die Chronisten müssen entweder besoffen gewesen sein, oder mit anderen Drogen experimentiert haben. Auch scheinen sie Backup-Probleme gehabt zu haben, weil keine Backups gemacht wurden. Meist haben sie nicht signiert, also wissen wir ausser der Notiz von 1987 nur selten, wer welchen Text geschrieben hat. Die Fragmente haben tagebuchartigen Charakter, sind also eher psychologisch-historisch interessant. 

Hier das Faksimile der Zeugnisse, die uns ausführlich über das Zeitgeschehen informieren: 

15. September 1987     Farrer Klop plözlich verstorben an Tot, weiss nicht warum. (Freddy Schwitulla, Küsster)

6. Jänner 1988    Warum nur drei Könige? Mit 4 oder 7 oder 10 wäre mehr Spass, mehr   Geschenke, mehr Gelage. Machen wir, halt wie immer, jetzt mit drei Königen, öde und langweilig. Bäh!  O.B.

8. Juli.1994     KEIN MESSWEIN MEHR! WAS SOLL ICH MACHEN? GOTTESDIENST INS EINKAUFSZENTRUM VERLEGEN?

2. Dezember 99     Weltuntergang nahe; Jehovas Zeugen schon abgehauen…. Gehe auch. Aber wohin?

22. April 2000       Welt nicht untergegangen! Warum ? Bin geblieben. Jehovas Zeugen wieder da. 

11. Juni 2002        Neue Haushälterin angestellt. Sie kann nicht kochen, schnarcht, aber riecht gut und hat wunderschöne Achselhaare.

3. Januar 2005            Die sagen, die Buchhaltung stimme nicht. Die machen ein Drama wegen 95.026 Euro. Ganz schön pingelig, die Ärsche…

16.August 2010           Die Kasse ist leer. Ich gehe jetzt. Amen.

Hier brechen die Kirchenjahrbücher ab. Die folgenden Ereignisse wurden durch Zeitzeugen berichtet, wobei die Interviewpartner meist zu Pizza eingeladen werden wollten und somit oft länger gesund gepflegt werden mussten oder nach dem Interview das Zeitliche segneten. Somit kann für den Wahrheitsgehalt der folgenden und zukünftigen Berichte keine Garantie gegeben werden.

Kategorien: GeschichteSoziales