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Organisation der Berufsverfolgten

Veröffentlicht von Phacops am

Endlich tut sich wieder etwas in der bald verkümmerten Vereinsszene der Gemeinde Markscheid. Das gesegnete Wirken der sehr verehrten Bürgermeisterin Crohn-Corque zeigt Wirkung. Organisationen sollen zu Hauf in das kleine Städtchen strömen, um hier ihre Briefkästen und die Unterbringung schwarzer Köfferchen zu vollziehen.
Diskretion ist groß geschrieben, wie es in der Werbebroschüre heißt. Der Zutritt für die Polizei ist in bestimmten Bereichen nur nach vorheriger Anmeldung (min. 3 Monate) gestattet. So können auch die Finanzreinigungsbrigaden in aller Ruhe ihren Dienst verrichten.
Wir stellen vor:

die Organisation der Berufsverfolgten.

Nachdem in Deutschland die ethisch korrekte Arbeit mit Sanktionen wie Steuern und Abgaben bestraft wird, und so unattraktiv für jeden Wohlstandsverwöhnten wird, braucht es Alternativen.
Neben den inzwischen bekannten Möglichkeiten in der Politik unterzukommen, wo es für wenig Arbeit gutes Geld zu holen gibt, gewürzt mit einer Prise Macht und viel Aufmerksamkeit in den ebenso gut alimentierten Medien, gibt es natürlich das normale leistungslose Einkommen. Allerdings soll es vorkommen, dass auch hier gewisse Sanktionen greifen, vor allem bei Menschen, die noch Reste von Anstand besitzen. (Werden aber immer weniger.)

Hier ein typischer Berufsverfolgter und dahinter die Berufsverfolgenden

Um jedoch Menschen, die über ihrem weichgesessenen Sitzfleisch vielleicht noch ein Rückgrat besitzen (eine seltene Mutation) auch noch ein angemessenes Aus- und Einkommen zu sichern, wurde die Organisation der Berufsverfolgten gegründet. Auf professioneller Basis und mit Hilfe guter Kontakte in Politik und Medien werden neue Bereiche erschlossen, die gerne durch die Bürger alimentiert werden. „Die Verfolgten.“

Wir, d.h. der Referent, assistiert von unserem Pressesprecher- und Reporterpraktikanten sprachen dazu mit der Leiterin des Bundes der Verriebenen, Frau Amalie Hinter-Wäldler:

„Inzwischen ist es nahezu unmöglich geworden, sich zu den Verfolgten bekennen zu können. Vor allem, wenn man weder zu einer Religion wie den Renitenten Aphrodisiaikern aus dem alten Griechenland oder der Volksgruppe der Peng!$💥 aus dem Bananenatoll gehört. Die Behörden schauen schon genauer nach, ob man aus dieser Quelle bezugsberechtigt ist.“
Das sieht auch unser langjähriger Praktikant ein, der dem Interview beiwohnen darf und der kurz vor der Rente steht. Eifrig nickend macht er seine Notizen und denkt mit glänzenden Augen an unsere Steuergelder. 
„So schaffen wir in einem Akt selbstloser Hingabe neue Verfolgtengruppen, wie die der Ewigen Praktikanten, der Anonymen Lethargiker und der Stillen Schmarotzenden. Damit diese auch den ihnen angemessenen Schutzstatus erhalten können und vor allem das monatliche Existenzminimum erreichen, muss die Schutzbedürftigkeit nach dem Bundesschutzbedürftigkeitsgesetz in der aktuellen Fassung gegeben sein.“
„Ist das nicht ein aufwendiger Prozess?“
Frau Hinter-Wäldler nickt. „Genau deswegen haben wir unsere Organisation der Berufsverfolgten gegründet. Jede Gruppe, die sich verfolgt wähnt, kann sich uns anschließen und wird damit schneller anerkannt und das Geld fließt.“
„Geht diesem Anschluss nicht eine Prüfung voraus?“
Frau Hinter-Wäldler antwortet rasch. „Natürlich. Doch kann sie durch den Einwurf eines entsprechenden Scheins oder mehrerer beschleunigt werden. Der Einfachheit halber, gibt es eine Tabelle der Tarife.“ Sie hielt einen Zettel in die Höhe. Der Praktikant versteht.
„Aber wenn ich jetzt auch diesen Status haben möchte?“
„Dann mein Lieber, versammele drei oder vier Gleichgesinnte, gib dem Ganzen einen Namen wie ‚Vereinigung der unterdrückten Pressepraktikanten‘ und stelle den Antrag.“
„Aber wir haben doch kein Geld dafür?“
„Sieh es als Investition an. Wir verpfänden allerdings auch einen Teil der Einnahmen, den eine karitative Organisation vom Staat erhält. Damit bekommt ihr immer noch mehr, als durch Arbeit.“
„Vielen Dank, Frau Hinter-Wäldler.“
„Gerne. Jetzt unterschreib hier, dann gehören du und deine Freunde auch bald zu der Organisation der Berufsverfolgten.“