Umfassendes Fachbuch über die Kulturgeschichte Markscheids jetzt neu im Handel
Kulturgeschichtliche Texte gehörten immer zu den schönsten und anspruchsvollsten literarischen Ergüssen, die dem gebildeten und interessierten Publikum von engagierten Autoren vorgelegt werden können. Da ist es nur allzu konsequent und lobenswert, daß unser geschätzter Mitbürger Arno B. Saftmann jetzt endlich seine neue Arbeit vorgelegt hat, die sich tiefgründig und kenntnisreich mit Brauchtum, Wissenschaft und Kunst unserer Heimatstadt auseinandersetzt.
„Markscheider Kulturgeschichte“, so heißt das voluminöse und reichhaltig illustrierte Buch Saftmanns (37 Seiten, davon drei Seiten Vorwort der Bürgermeisterin; Eigendruck im Selbstverlag), welches seit letztem Wochenende in jeder besser sortierten Metzgerei, Fischhandlung sowie der berühmten Pizzeria unserer Stadt für 36,80 Euro käuflich erworben werden kann. Das Werk ist nicht nur eine Liebeserklärung an Markscheid, nein, es ist auch ein Meilenstein der Aufklärung, und Zeugnis der beständig fortschreitenden kulturellen Entwicklung dieser Stadt.
Arno B. Saftmann ist der anspruchsvollen Leserschaft ja schon lange kein Unbekannter mehr. Ob es sein Standardwerk „Mittelalterliche Schmetterlingsakkupunktur im Spiegel der Karikatur am Beispiel des Markscheider Umlands“ ist, oder sein vorzügliches „Brettspiele für Demenzkranke“, stets hat es der Autor verstanden, sein Publikum auf die Reise zum Wesenskern der Dinge mitzunehmen. „Ein echter Saftmann“ – das ist zum gefügelten Wort unter den kulturell interessierten Bildungsbürgern weit über die Stadtgrenzen hinaus geworden.
In seinem aktuellen Werk spannt der Verfasser einen breiten Bogen von der Frühgeschichte Markscheids bis weit hinein in die Neuzeit. Beginnend beim berühmten Dichter Walther von der Emscher, dessen legendäre Gedichtzeile „Ick sitz auf ainem Schwain und leget so Stain auf Stain“ (um das Jahr 1310), die noch jedem Mitbürger aus der Schulzeit geläufig sein dürfte, verweilt Saftmann nur kurz in Mittelalter und früher Neuzeit und legt dann einen ersten Schwerpunkt im 19. Jahrhundert. Wundervoll und sprachgewaltig seine Erinnerung an Klaus Rodermann, die „goldene Stimme von Marktscheid“ und seine legendären Konzerte in der „Alten Stadthalle“ (abgebrannt 1924): „Rodermann war von mittlerem Wuchs und höherer Stimme“ – ein Satz wie aus der Bibel!
Besondere Beachtung verdienen sicherlich die Passagen über Gerda Schellinski in der „Markscheider Kulturgeschichte“, gehört diese Malerin doch zu den vergessenen Künstlern unserer Heimat der frühen 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Saftmann hat nicht nur eines ihrer Frühwerke aufgetan und in seinem Buch abgedruckt („Affe mit verschmiertem Pausenbrot“; Öl auf Pergament; 1960), sondern auch ihren früheren Lebensgefährten im Altenheim befragt und dessen urwüchsige Stimme („Sie war bisschen doof, aber sie konnte immerhin besser kochen als ich“) für sein Meisterwerk eingefangen.
Eine rundum gelungene Arbeit von Arno B. Saftmann, der auch die geneigte Fachwelt ihre Zustimmung nicht verweigern dürfte. Wir im Kulturressort von Markscheid am Mittwoch blicken voller Spannung schon jetzt auf das kommende Werk des hochtalentierten Autors, dessen Arbeitstitel da lautet: „Markscheid 1952 – Leidenschaft, Enttäuschung, Auf- und Zusammenbruch einer Stadt im Wandel“.