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Das klerikale Treiben in Markscheid im Laufe der Kirchengeschichte (Teil III)

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Der bis heute bekannte Bischof namens Knethbart van Stelz versuchte dem Markscheider Sprengel und sich selbst zu grösserer Pracht zu verhelfen. Er führte 1666 das gestelzte Gehabe ein, eine vormals völlig unbekannte Verhaltensweise, die mit einer Erhöhung des Bischofshutes um eine Elle, dem Verbot von hastigen Bewegungen, dem Gebot zu aufrechtem, würdigem Gang, strengem Blick, häufigem Nierderknien vor Höhergestellten und der reichlichen Verzierung der kirchlichen Gerätschaften mit teurem Krimskrams bekannt wurde. Da er dabei zum Wohle der Kirche und seiner eigenen Leiblichkeit äusserst grosszügig war, verbrauchte er das ganze Vermögen des Bistums für goldene Badewannen, prächtige Gewänder, für die Ministranten und seine 72 Köchinnen. Er war der erste, der darauf bestand, um Gott zu gefallen, den Prozessionen mit einem 50-Spänner voranzufahren. Da die Markscheider Gassen damals noch sehr eng waren, blieben die vordersten 20 Pferde in einer Kurve stecken und er, weit hinten in seiner goldenen Kutsche, kam nicht bei den Gläubigen an, die er huldvoll zu segnen im Sinne gehabt hatte. Das Markscheider Volk begann sich zu langweilen,  murrte und litt Hungers. Irgendwie kamen dabei einige Pferde abhanden, die vor einem berühmten Gasthaus stecken geblieben waren. In den folgenden 10 Monaten waren dann die berühmten Flachknödel dieses Gasthauses überaus reichlich mit, leider nur anfänglich frischem Fleisch versehen.  Die Markscheider nahmen dem rührigen Bischof, als sie wieder zu hungern begannen, seinen goldenen, überlangen Bischofshut weg und jagten ihn von dannen. Knethbart verstarb 1688 in grossartiger Armut und immer noch bescheidener Demut unter einer Rheinbrücke zu Köln.

Anno 1695 wird von den Gebrüdern Mäusinger berichtet, zwei äusserst bajuwarischen und fleissigen Studenten in der Kunst des Klerizierens, Ministrierens und Dogmatisierens. Sie brachten es in Markscheid zu grossen Ehren; einer von beiden wurde andernorts sogar fast heilig gesprochen, hat sich aber dann gerade noch rechtzeitig, bevor ihm diese Ehre widerfuhr, aus dem aktiven Dienst zurückgezogen (lat. RETRACTIO PRAECOX), um sein Lebenswerk mit dem Erlernen der englischen Sprache zu krönen. Dies war für ihn eine fast titanische Aufgabe. Hatte er doch einstmals immer wieder für grosse Belustigung und völliges Unverständnis gesorgt, wenn er von einem Spickpergament heilige Worte in der englischen Sprache abgelesen hatte. Aus dieser Zeit stammt das Wort „Hä?“, das bis heute in fragendem, hilflosem Sinn häufig gebraucht wird und das wir eindeutig seiner Epoche zuordnen können.

Wie das Glockengeläut nach Markscheid kam:

Papst Johannes der Drölfte (1679-1703), Papst in und um Markscheid herum, schockte die klerikale Welt über die Massen, als er, der heilige Vater, während  einer Prozession wider die Pest niederkam und ein gesundes Kind gebar. Sogleich wurde dieses Wunder untersucht und man erahnte des Papstes wahres Geschlecht als vermutlich der weiblichen Natur zugehörig. Da erdachten die findigen Kardinäle das PUSSIGRABULUM PAPAE, ein Ritual, das künftig und bis in alle Zeiten solche unliebsamen Wunder verhindern sollte. Zu diesem Behufe muss sich der designierte Papst baren Arsches auf einen speziell konstruierten Thron – dem heutigen gynäkologischen Untersuchungsgestell nicht unähnlich, nur viel prächtiger, setzen, worauf die zwei ältesten Kardinäle angehalten sind, dem angehenden Papst unter die Röcke zu greifen. Ihr Auftrag ist, mit gesalbten Händen und einem kräftigen Gebimmel das Gemächt des angehenden heiligen Vaters zum Klingen zu bringen. Werden sie fündig, rufen sie die Worte „Habemus papam“ aus, womit die göttliche Ordnung bestätigt wird. Es erfolgt das Erzeugen eines weissen Räuchleins und allgemeines Lobpreisen.

Zeitgenössische Darstellung des Markscheider Klerus

Davon kündet bis heute das sonntägliche Geläute, das uns sagt: Frohlocket! Unser heiliger Vater ist ein Mann!

Ein ähnliches Ritual gibt es auch im orientalischen Glauben, wo einst der oberste Priester bei seinem Eignungstest derart an den Eiern gezogen wurde, dass er in ein hochfrequentes Klagegeheul einstimmte. Dieser Vorgang wird bis heute im Orient täglich aufgeführt, wo die frühmorgendlichen Schmerzensschreie von den Türmen hallen und die Gläubigen beim Erwachen daran erinnern sollen, dass das Paradies noch fern ist und erst verdient werden will.

Die Kirche und Markscheids Hexen

Nicht lange nach der Reformation entwickelte sich aus Angst vor den weiblichen Urkräften und der unmässigen weiblichen Triebhaftigkeit, der sich viele gestandene geistliche und weltliche Herren nicht gewachsen fühlten, ein gar düsteres Treiben. Es hatte seinen Höhepunkt nach dem Erscheinen  des „Hexenhammer“, einer Gebrauchsanleitung, geschrieben von einem Dominikaner (lat. DOMINI CANIS, ein Hund des Herrn) namens Henrikus Krämer. Es handelte sich um die Gebrauchsanleitung des eigens zu diesem Zwecke erfundenen Schlagbohrers gegen Hexen und bösartige Zauberer. Das Wunderbare an dieser neuen Methode war, dass neben Hexen, Rothaarigen, Magiern und anderem unchristlichen Gesindel auch unliebsame Nachbarn, Nebenbuhler und Politiker auf elegante Weise dem rechten Glauben zugeführt werden konnten. Meist fuhren diese Irregeleiteten am Ende spektakulär als Rauch gen Himmel auf oder lösten bei schlechtem Wetter als Bodennebel einen teuflischen Hustenreiz aus. Dies bedeutete dann, dass sie  im irdischen Jammerthal bleiben mussten. Immerhin konnten sie so ihren bescheidenen Beitrag für die höllische Klimaerwärmung leisten. Ein wahrer Verfechter dieser Reinigungsvorgänge- ein spanischer Dominikaner namens Tomàs de Torquemada („Thomas der Daumenschräubler“ so die korrekte Übersetzung) verschwand auf einem Inspektionsbesuch in Markscheid spurlos. Man vermutet, dass er sich auf Shoppingtour im Devotionalienladen des Braesius wundersam in seine Bestandteile aufgelöst hatte. Allerdings erlangte einer seiner Nachkommen, von denen der fromme Tomàs vor seinem Verschwinden in Markscheid mit Ministranten einige gezeugt hatte, später unter dem Namen Roland Freisler wieder geschichtliche Bedeutung. Aber von dieser Epoche soll später berichtet werden.

Kategorien: Bildungswesen