Das Verleumdungsverstärkungsschutzgesetz
In der Nacht hatte ich einen bösen Traum und der ging so: Jetzt, da es an allen Ecken und Enden in Markscheid gärte (was lange gärt wird Bier) und die Staatsmacht taten- und lustlos zuschaute, wurde auf Betreiben der akuten Innenminister Nanny Fräser ein neues Gesetz ins Parlament eingebracht. Es soll endlich dazu dienen, dass die Nachbarn sich um eine gute vertrauensvolle Nachbarschaft selbst kümmern können und – ohne dafür belangt zu werden – Meldung bei stattlichen Stellen machen zu können:
„Wo bisher noch eine Verleumdungsklage im Raum stand wie einst das Schwert des Damokles, befreien wir die Menschen von den Fesseln, die der Denunziation auferlegt wurden. Und Beweise werden sowieso überbewertet“, ließ Fräser verlautbaren.
„Mögen nun die Dämme brechen und die Flut der schlecht gemeinten Hinweise über den Behörden niedergehen.“
Sie ballte den Faust.
„Was dem Blockwart oder dem IM Recht war, darf dem Markscheider Bürger nicht billig sein! Und, keine Sorge, wir werden tausende neue Stellen schaffen, damit diese Verleumdungen zeitnah abgearbeitet werden können. Es wird eine Organisation aufgebaut werden, vom einfachen Hilfsverleumdungsassistenten, bis hin zum Geheimen Oberamtsrat für Denunziation. Es ist da für jeden gesorgt.“
Ihre Stimme kippte, wie ein gesprengtes Gebäude:
„Egal, wer hungert auch und friert,
es wird bei uns jetzt denunziert.
Gelogen oder echt, ganz einerlei.
Nur das Verleumden macht uns frei!“
Auf die Rückfrage von MamM, ob dies nicht auch die Politiker treffen könnte, wurde Fräser sichtlich sauer. „Politiker sind per se von solchen Regelungen natürlich ausgenommen. Ob Maskendeals, ob Cum mit der Ex, nur der gemeine Bürger kann sich strafbar machen. Wir nicht.“
Sie rauschte davon wie ein Schützenpanzer.
Ich bin dann aufgewacht und musste lachen.
Wie komme ich nur immer auf solche unbegründeten Alpträume?