Die Baumsoldaten
… oder: „Der positive Einfluss der ministerialen Experten auf die Markscheider Obstproduktion“
Der Generalsekretär der Landwirschaftsministerin beehrte Markscheid mit seiner Anwesenheit. Generalsekretär Otto von Ulenhorst (väterlicherseits zurückblickend auf eine lange Reihe von preussischen Offizieren, die alle erfolgreich dazu beigetragen hatten, Kriege nicht auf der Gewinnerseite zu Ende zu bringen) machte eine Inspektionstour nach Markscheid.
Im Ministerium wurde er nur „der General“ genannt, weil er beim Vorstellen, begleitet von einer knappen, zackigen Verbeugung seinen Namen mit dem Titel Generalsekretär begann, jedoch den -„sekretär“ nur leise vor sich hinnuschelte, was dann etwa so tönte: „GENERALskrtnnn VON ULENHORST“
Dieser Mann also, kompetent bis ins Mark, kam nach Markscheid, um zu beurteilen, wie es denn um die Produktivität der Markscheider Landwirtschaft stand und um die Landwirte zu belehren, wie der Ertrag gesteigert und verbessert werden kann und soll.
Den ersten Wutanfall bekam er beim Besichtigen der Obstgärten, angrenzend an den Fickwalder Forst.
„Hierr moss Orrdnung geschaffen werrden, sso geht das nicht!“ wetterte er, machte rechtsumkehrt und liess eine Arbeitskolonne kommen. Seine nächsten Befehle lauteten:
„Plattmachen, Grräben ausheben, ausrrichten, eingrraben, sichern und weitermachen!“
Innerhalb von 3 Tagen sah der Schauplatz dann so aus:
Unterstützt von seiner Ministerin, die gerade die Weiterverwendung eines ziemlich wirksamen Pflanzenschutzmittels namens Bienenshred® genehmigt hatte, bevor sie sich wieder der Förderung des ökologischen Landbaus widmete, instruierte der rührige GENERALskrtnnn die Markscheider Landwirte im Gebrauch der notwendigen Pflanzenschutzmittel zB. Glyphokill®, ohne die seine Baumsoldaten keinen Ertrag abwerfen würden. Das Propagandamaterial gab er gleich dazu. Es wurde eine Pflanzenschutzmittelverwendungspropagandatafel® (Dieser Begriff wurde übrigens eigens für den GENERALskrtnnn entwickelt und patentiert) aufgestellt, auf der grafisch gezeigt wird, wieviel Ertrag verloren gehen würde, ohne die entsprechenden Pflanzenschutzmittel.
Bevor er weitere Wutanfälle erlitten hätte, indem er die Milchwirtschaft und die Fleischproduktionsbetriebe visitieren und gleichermassen unterstützen konnte, wurde er abberufen, um anderen, ebenfalls notleidenden Gebieten in Bayern helfend zur Seite zu stehen. Wie wir wissen, wurde er dann in Rosenheim tragisches Opfer eines Kettensägeunfalls, als er einem bayerischen Landwirt zeigen wollte, wie ein Hochstamm-Birnbaum richtig gefällt werden muss.
Bis heute sind ihm die Markscheider, die die neuen Anlagen bald kreativem Wildwuchs überliessen, sehr dankbar für seine Unterstützung. Konnte doch mit dieser Intervention der Obstertrag anfänglich deutlich gesteigert werden. Auch das Aroma, die Farbe und die Bisskonsistenz der Äpfel und Birnen, die bis heute – wenn auch nur noch sehr spärlich – aus dieser Anlage kommen, sind gleichbleibend von herausragender Banalität, den EU-Richtlinien entsprechend.