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Die Bewerbung

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Kürzlich hat sich in der Markscheider Stadtverwaltung der Bedarf für einen neuen Stadtschreiber ergeben. Wir alle kennen ja das tragische Ende von Görge Reiherer, unserem beliebten bisherigen Amtsinhaber, der zusammengebrochen und leblos an seinem Schreibtisch aufgefunden wurde, im rechten Auge den beidseits gespitzten Lieblings-Bleistift, den er jeweils nur Mittwochs benutzt hatte. (Mehrmals haben wir ihn darauf aufmerksam gemacht, dass das beidseitige Anspitzen eines Bleistifts gefährlich sein kann, sowohl bei unkontrollierten Abwärtsbewegungen des Kopfes beim Schreiben, als auch bei heftig zustimmenden Nickbewegungen, aber er wollte nicht hören! (Anmerkung des Verfassers). Da dies aber eine andere Geschichte ist, deren genauere Umstände noch in Abklärung sind – man vermutet einen akuten Sekundenschlafanfall –  lassen wir das vorerst beiseite. Sicher werden wir noch darüber berichten.

Was uns heute beschäftigt, ist die Nachfolgefrage:

Nach ausgiebigen, schwierigen und anstrengenden Castingsessions hat sich unsere fabelhafte Stadtpräsidentin Frau Crohn-Corque für den Besten, nämlich Dr.phil. Othmar K. Sperenz entschieden. Einen heiteren Schwaben von 30 Jahren aus Tussenhausen. Und wie es halt so geht, hat Frau C.C.s  Sekretär die vertraulichen Bewerbungsunterlagen versehentlich an die MaM geschickt, so dass wir nun vorab in voller Kenntnis der Qualitäten, Kompetenzen und Verdienste unseres zukünftigen Stadtschreibers eine vorauseilende Laudatio bringen können.

Dr.phil. Othmar K. Sperenz ganz zu Beginn seiner beruflichen Ausbildung. Unschwer zu erkennen bereits in jungen Jahren die Freude am Lernen und die Heiterkeit seines Wesens.

Hier ein Auszug aus der Bewerbung:

Biografie:

Abgesehen von der etwas unglücklichen Wahl meines Geburtsortes des Namens wegen haben meine Eltern alles recht gut gemacht. So habe ich inmitten einer glücklichen, wohlbehütteten Kindheit (kleiner Ortografiescherz, ha,haha) recht früh Lesen und Schreiben gelernt und mich schon als 5-Jähriger mit dem Aufschreiben von filosofischen Fragen beschäftigt. Z.B. was war zuerst? Das Wort oder der Anfang? Wenn ja, welches Wort? Wenn am Anfang das Wort war, musste es das Wort „Anfang“ sein, weil sonst wäre es nicht der Anfang gewesen.
Sie sehen, wie ich schon früh nur die Wahrheit und nichts als sie finden wollte. Ich hoffe, Sie nehmen den kleinen, heiteren Ausflug in die Komplexität meines Denkens nicht übel, verehrte Frau Personaleinstellerin.

Meine Ausbildung:

Grundschule: gecheckt, (Dauer: 6 Jahre)

Frühe, mittlere und späte Reife: gecheckt.

Studium der Filologie: gecheckt.

Promovierung: cum laude gecheckt. Mit der Studie: „das Konzept der konkreten Wahrheitsfindung im Wandel der Jahreszeiten unter besonderer Berücksichtigung der transzendentalen Repression“  sehr erfolgreich abgeschlossen.

Meine Stärken: Ich schreibe beidhändig extrem flüssig und elegant.

Meine weniger ausgeprägten Stärken: ausgiebiger Speichelfluss beim Studieren von Schriftstücken, die sich mit Füssen, Zehen und vor allem mit Zehennägeln befassen. So bin ich auch zu meinem Hobby gekommen. Ich bin begeisterter Sammler von Zehennägeln berühmter Sängerinnen. Hier habe ich schon mehrere Preise gewonnen und darf mich mit Fug und Recht als Konifere (kleiner Fremdwortscherz, ha, haha!) bezeichnen.

Die Referenzen:

Auszüge aus dem hervorragenden Arbeitszeugnis der letzten Arbeitgeberin, der Bundesanstalt für Kultur, Integration und Arbeitssicherheit, in der Dr.phil. Othmar K. Sperenz vom 23.2.2018 bis 13.3.2018 als leitender Planstellendokumentator beschäftigt war:

„Unser ausserordentlich geschätzter Mitarbeiter Dr. Othmar Sprenz ist so teamfähig, dass man fast sagen kann, er habe die Teamfähigkeit erfunden!

Jederzeit gute Stimmung verbreitend, Heiterkeit, wo immer er hineintritt, sein Humorengagement ist fabelhaft; so hat er zu jedem und wirklich jedem Thema die besten Witze abrufbar auf Lager und kann sie meist sogar rückwärts präsentieren, d.h. die Pointe zuerst. Er trägt sehr zum lockeren Betriebsklima bei, indem er jeweils den Arbeitstag mit dem Absingen der Speisekarte seines Lieblingsrestaurants beginnt (italienisch oder chinesisch). Besonders lobenswert ist zu erwähnen, dass er jeden Tag eine andere Tonart beliebig wählen kann und dass sein Vortrag -ob in moll oder Dur- mit Dauervibrato fast immer die Arbeitskolleginnen zum Weinen bringt.

Er hat sich allergrösste Mühe gegeben, die ihm anvertrauten Aufgaben zu bewältigen und konnte auch hier zwischenzeitlich recht beachtliche Erfolge verbuchen. Wir bedauern das Ausscheiden des Sprenz aus unserer Anstalt und hätten ihn unheimlich gerne bei uns behalten. Wir würden ihn mit Handkuss jederzeit wieder einstellen, ehrlich, und wünschen ihm nur das Beste auf seinem Berufsweg!

Schliesslich können wir ihn wärmstens für jegliche leitende Tätigkeit weiterempfehlen, solange es nicht in unserem Geschäftsbereich ist, der nebenbei bemerkt, seine Arbeit bald wieder wird aufnehmen können.“

Lieber Leser, geschätzte Leserin, es ist der MaM ein grosses Anliegen, auch die menschliche Seite unserer Stadtverwaltung zu Wort kommen zu lassen und wir hoffen, mit diesem Artikel dem allgemeinen Bedürfnis nach aktueller Information  sogar über Zukünftiges entsprochen zu haben.

Wir wünschen unserem neuen Stadtschreiber einen guten Start an seiner neuen Stelle und da er auch der Pressesprecher sein wird, hoffen wir auf gute Zusammenarbeit! Sicher werden wir noch viel Interessantes von Herrn Dr. Sperenz hören.