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Kunstmesse Autumm Art in den Schlachthallen zu Markscheid

Veröffentlicht von Der, wo schreibt am

Die Markscheider Kunstmesse findet auch in diesem Jahr in den in der Kunstwelt vielbeachteten Schlachthallen der Markscheider Fleisch & So GmbH statt. Der besondere Clou: Der Schlachtbetrieb geht auch während des Ausstellungsbetriebes weiter und weiß damit dem diesjährigen Thema „The Art of Flesh & Bones – Die Schlachtung als Rückführung in die Sinnhaftigkeit“ einen besonderen Charakter angedeihen zu lassen.

Das Kunstmagazin ART beschrieb die Kunstbetrachtung in den Räumlichkeiten als „nackten Überlebenskampf der Sinne“. Der Betrachter werde inmitten der Enthäutungs-, Ausweidungs- und Zerlegungsroutine – ganz im Sinne der Kunst –  dazu gezwungen, seinen Fokus über die ihn umgebende und einnehmende Lebenswirklichkeit zu erheben. Erst über diese Distanz gelinge überhaupt der zwingend abnormative Zugang zur Kunst und setze diese im Rahmen forcierter Abspaltung von der Tatsächlichkeit in einen vollkommen neuen, revisionistischen Kontext zum situationsverhafteten Wahrnehmungsaggregat des Betrachters, und gehe über den Vorgang der Subtraktionsperzeption eine neue Verbindung mit dem „An-und-für-sich“ des Jetzt ein, die das Ansinnen der Abstraktion und deren Gegenstand als „Format der Notwendigkeit des Perspektivwechsels“ durch die vermeintliche Abkehrung von der Norm in selbige zurückführt, ja sie so überhaupt erst als solche erkennbar macht.

Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst hieße sie ja Wunst …

Der Kunstparcours führt die Besucher zunächst über die Kükenschredderei und die sogenannte „Bolzenschuss-Area“ hinüber in die Welpenwurstverarbeitung. Weiter geht es über die neue Lebend-Sittichentfederung, die Hamsterrösterei und das Salmonellen-Freigehege in die Fleischabfallaufbereitung. Letztere eine Kunst für sich – und Zulieferer eines örtlichen Fast-Food-Anbieters mit Schwerpunkt „italienische Küche“.

Für Messeinitiator, Kunstliebhaber, Geschäftsführer und Metzgermeister Klaus Hack erfahren Fleischerhandwerk und Handwerksgegenstand im Schulterschluss mit der Kunst nunmehr endlich die Wertschätzung, die der öffentliche Diskurs ob Massentierhaltung und Massenproduktion schmerzlich vermissen lässt. Laut Hack erlange z. B. das Schwein erst durch das Kehren des Inneren nach außen und die Rückführung des nun nach außen gekehrten Inneren in Elemente des zuvor Inneren (z. B. Naturdarm) jene Bedeutung, die ein Schwein ohne den Vorgang der Auflösung der Form „Schwein“ als solches nicht erlangen könnte, und ohnedies zu einem Verbleib im Dunkel des Selbstverständlichen verdammt wäre.

Kategorien: Kultur