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Markscheid wird Weltkuhturerbe

Veröffentlicht von Phacops am

Bei der letzten Sitzung der Unnützko, der Kuhturkommission für Unnützes, kam es nach langen Jahren der vergeblichen Bewerbung durch die Gemeinde Markscheid endlich zu einem Einsehen. Nachdem die Juroren Markscheid früher immer wieder mutwillig übergangen hatten, wurde die Bewerbung in diesem Jahr deutlich proaktiver und attraktiver gestaltet:

Zunächst wurden die Juroren von vorzeitigem Gesprächsabbruch und unmotiviertem Wegrennen durch Kabelbinder, Handschellen und Ketten geschützt. Danach wurde ihnen Els Pizza eingetrichtert und es brauchte anschliessend nur noch längeres, wohlwollendes  Zureden unter argumentativer Mithilfe mehrerer Fliegenklatschen und getrockneter Kuhschwänze. Nun erkannten die Juroren endlich und sogar einstimmig, dass Markscheid es wert ist, in die Liste der unnötigsten Kuhturerbe aufgenommen zu werden. Und das auch noch auf einem der vorderen Ränge. Auch der Zentralvorstand des Dachverbandes der deutschen Methanproduzenten äusserte sich erfreut über diese Auszeichnung.
Hier, in dieser Gemeinde, sind, dank der Unterstützung des Managements von Mont Santo, die Ländereien mit den wenigsten lebenden Organismen pro Kubikmeter zu finden. Weder in al Sahr, noch im (inzwischen fast) ewigen Eise gibt es so wenig lebendiges, organisches Material wie in den Auen Markscheids.
“Es ist unglaublich, wie nutz-, fruchtlos und sauber hier mitten im Herzen Deutschlands der Vaterboden sein kann.”
Professor Dr. Gunthilde von Drackenstein-Wurmlingen, die anerkannte Forscherin im Bereich der sinnlosen Unnutztiere kommt auch jetzt nicht aus dem Staunen heraus. Dazu noch im Hintergrund die Scheusale moderner Architektur, die sich dadurch auszeichnen, dass sie bei sämtlichen Ausschreibungen den letzten Platz belegten und so den Odem des Schreckens und der Endzeit ausstrahlen.

Nach der Auszeichnung als der langweiligsten und trostlosesten Gemeinde Nord- und Mitteleuropas wird auch diese Auszeichnung den Katastrophentourismus in Markscheid ankurbeln.

Hier sehen wir eine vom Grauen gezeichnete Touristin, kurz bevor sie den Ort des Schreckens wieder verlassen wird.

Schon heute ist der Busparkplatz voll mit Reisebussen aus asiatischen Ländern, die mit erschrockenen und vom Grauen faszinierten Besuchern durch die Straßen fahren. Aus Angst vor Ansteckung verlässt natürlich keiner der Reisenden den sicheren Bus, selbst in Afrika ist es ungefährlicher, in einer Löwenherde seinen Wagen zu verlassen, als diesen ausgezeichneten Ort zu betreten. Besonders die japanischen Touristen, die seit Hiroshima und Fukushima sehr anspruchsvoll sind, wenn es darum geht, aufregende Bilder mit nachhause zu nehmen, buchen gerne einen Repeaterurlaub mit garantierter Schockwirkung, denn es es ist nicht zu übersehen, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird.

Es wird in jedem namhaften Reiseführer und auch in jedem anderen dringend abgeraten, sich so mutwillig in Lebensgefahr zu begeben. Wie alle Reiseleiter weltweit wissen, kann das Betreten des Ortes nicht nur zu akutem Schwindel, Brechdurchfall und Veitstanz, sondern auch zu langfristigen Folgeschäden führen. Von einem kulinarischen Genuss in der überregional berüchtigten Pizzeria ganz zu schweigen.
Nur die Redaktion der MamM, abgehärtet, katastrophenresistent und mit dem entsprechenden Sinn für Morbides ausgestattet, ist in der Lage, sich diesen Anblick täglich anzutun, ohne dass sich ihr gelassener Gemütszustand wesentlich verändern oder gar  verschlechtern würde.

Kategorien: AlltagKultur