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Markscheider „Mohren-Apotheke” unter Beschuß

Veröffentlicht von El Blindo am

Kommt jetzt die Umbenennung?

In Frankfurt am Main beschwerte sich unlängst die Kommunale Ausländer- und Ausländerinnenvertretung bei der Stadtverordnetenversammlung und forderte, dass angeblich rassistische Bezeichnungen und Logos aus dem Stadtbild entfernt werden sollten. Konkret bezogen sie sich auf zwei Einrichtungen: die „Mohren-Apotheke” und die „Zeil-Apotheke zum Mohren”. Was sagen eigentlich Kunden, Mitarbeiter und Besitzer der Markscheider „Mohren-Apotheke” zu dem Fall und zu einer möglichen Namensänderung?

Ayse Özdemir (32), seit neun Jahren in der Markscheider „Mohren-Apotheke” beschäftigt, kann die Aufregung in den Medien so gar nicht nachvollziehen: „Ich kann gar nicht verstehen, was da gerade für eine Welle gemacht wird. Mir ist doch völlig egal, ob der Kunde schwarz, weiß oder grün mit gelben Punkten ist. Von meinen Kollegen und mir wird doch jeder mit der gleichen abfälligen Herablassung behandelt. Oder glaubt wirklich jemand, bei meinem Gehalt könnte ich noch desinteressierter den Leuten gegenüber sein, die die Apotheke betreten? Und wir sind ja auch – neben unter anderem einer Apotheke in Bottrop und einer in Mannheim – eine von ganz wenigen Apotheken in Deutschland, die Krebsmedikamente individuell für jeden Kunden anmischen dürfen. Da kann ich Ihnen versichern: der Chef mischt überall gleich wenig Wirkstoff rein, dem ist Nationalität, Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Ausrichtung des Kunden an der Stelle so was von egal…”

Für Mario Scheller (21), bisher regelmäßiger Kunde der Apotheke, ist der Fall dagegen klar: „Der Laden muss umbenannt werden, gar keine Frage, jetzt und sofort! Bisher war mir der Name zwar scheißegal, aber jetzt bin ich sensibilisiert, wehre mich gegen jeden Rassismus und fordere Konsequenzen. Ein guter Anfang wäre, wenn die Mohren-Apotheke schon mal einen separaten Eingang für ihre wenigen farbigen Kunden schaffen würde, mit einem Schild ‚black only‘ oder so drüber. Da wären die dann nicht so den rassistischen Blicken der weißen Kunden ausgesetzt und kämen über den Hof hinten vorbei an den Mülltonnen auch sehr gut in die Apotheke rein.”

Einfach gut sortiert: Die Mohren-Apotheke

Ganz anders sieht es Notarzt Doktor Scheider (39): „Ich schicke immer wieder Patienten mit kleineren Beschwerden wie Grippe, Pest oder vorübergehendem Herzstillstand ohne große, zeitraubende Untersuchung direkt in die Mohren-Apotheke und finde, die haben eine große Auswahl an roten, grünen und gelben Pillen. Wen interessiert denn der Name von dem Laden, wenn doch das Sortiment stimmt?”

Besonnen gibt sich dagegen der Besitzer der Einrichtung: „Es ist sehr bedauerlich, wenn sich Menschen durch die Namensgebung Mohr aufgrund eines krassen Missverständnisses rassistisch diskriminiert fühlen könnten. Mohr ist natürlich kein Schimpfwort, sondern eine rein historische Umschreibung für die Bereicherung europäischer Medizin durch seinerzeit fremde Heilpraktiken. Ich lege aber großen Wert darauf, niemandem zu nahe zu treten und erwäge daher, den Begriff Mohr zu streichen und durch meinen Nachnamen zu ersetzen”, so Apothekeninhaber Ernst-Walter Neger.

Kategorien: Soziales