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Neun Minuten: Die Geschichte eines Nachmittags voller Angst und einer Heldentat

Veröffentlicht von frcx am

Was Sie gleich lesen werden, ist eine Geschichte voller Angst, Tränen und Verzweiflung. Eine Geschichte über den Angstschweiss von Angsthasen und die Mutlosigkeit der Mutlosen. Aber auch die Geschichte eines Helden. Eines kleinen, bescheidenen Helden, der sich einen Platz in der Ehrengalerie der berühmten Söhne von Markscheid redlich verdient hat. Es ist die Geschichte von neun Minuten, über die man in Markscheid noch lange sprechen wird.
 
Alles begann damit, dass unsere geschätzte Bürgermeisterin, wie in jeder kalten Jahreszeit, die schwere Last auf sich nahm, für eine Besprechung mit Amtskollegen eine dreiwöchige Dienstreise auf die Bermudas zu unternehmen. Damit ihre Untertanen sie in dieser anstrengenden Zeit nicht vergessen oder auf andere dumme Gedanken kommen, beschloss Frau Crohn-Corque, die Markscheider auch während ihrer Abwesenheit stets an sich zu erinnern. Sie hängte einen Aluhut an einer Stange über die Eingangstür der Rathauses auf und erteilte die Anweisung, dass jeder Markscheider beim Passieren des Rathauses sich vor dem Aluhut zu verneigen und diesen zu grüssen habe. 
 
Es kam, wie es kommen musste: Der stadtbekannte Devotionalienhändler Ambros Braesius war bei einem Spaziergang mit DewaGue, seinem Killer-Hund, so tief in Gedanken versunken, dass er achtlos am Hut vorbeiging, ohne ihm den eingeforderten Respekt zu zollen. Natürlich entging das nicht den wachsamen Augen von Kriminalkommissar Knöllenbeck. Zumal DewaGue obendrein auch noch am Rathauseingang sein Bein gehoben hatte. Ambros wurde sofort verhaftet und ins Stadtgefängnis geworfen. In ihrer grenzenlosen Güte war unsere geliebte Bürgermeisterin nach ihrer Rückkehr jedoch bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen, sofern der Übeltäter eine Vorführung seiner berühmten Schiesskünste mit dem Jagdgewehr zum Besten gäbe. Die Aufgabe war denkbar einfach: Ambros sollte einen Karpfen vom Kopf des örtlichen Fischhändlers schiessen. Ganz Markscheid versammelte sich daraufhin auf dem Rathausplatz, um dem Ereignis beizuwohnen. Es folgt eine Abschrift der dramatischen neun Minuten. 

Es gibt kaum ein Problem, welches sich nicht mit einer Armbrust lösen ließe

Beate Crohn-Corque: Na, dann lassen Sie mal sehen.
SherlOt Holmes: Wieso eigentlich ich?
Beate Crohn-Corque: Naja, einer muss es ja sein.
Sherlot Holmes: Aber wieso ich? Hätte man nicht auch einen Pizzabäcker nehmen können, dem er die Pizza vom Kopf schiessen soll?
El Blindo: Bitte?!
Beate Crohn-Corque: Ich kann auch jemand anderes nehmen. Irgend ein anonymes Gesicht aus der Menge.
Anonymus I.: Nee, nee. Passt schon mit dem Fischhändler.
Beate Crohn-Corque: Oder den erstbesten Hans Wurst unter den Zuschauern.
Hans Wurst: Nee, nee. Den wolln’se nicht wirklich.
SherlOt Holmes: Aber ich überlasse gerne jemand anderen den Vortritt. Will hier denn niemand Erster sein?
Jü: Nee, nee. Lass gut sein.
(Ambros schiebt eine Patrone in den Lauf)
LGV: Also, ich find das nicht gut.
Beate Crohn-Corque: Wie meinen, der Herr?
LGV: Naja, der ganze Pulverdampf. Wegen Feinstaub und so. Geht das nicht umweltfreundlicher? Zum Beispiel mit einer Armbrust?
Beate Crohn-Corque: Meinetwegen.
(Assistent reicht Ambros eine Armbrust)
Beate Crohn-Corque: Oder ist das ein Problem für Sie?
Ambros Braesius: Nai, isch gar kai Broblem.
(Ambros legt zwei Pfeile in die Armbrust)
SherlOt Holmes: Wehe, das wird nichts!
Ambros Braesius: Ruhe! Und hör auf zu zappeln!
*zuuuuusch*
Ambros Braesius: Voilà!
frcx: Ambros! Mein Held!
Sly Winter: Ambros! Ich liebe Dich!
Curious Me: Ambros! Ich will ein Kind von Dir!
Beate Crohn-Corque: Nicht schlecht. Das war ja ganz passabel geschossen. Aber sagen Sie mal, wozu dieser zweite Pfeil in der Armbrust?
(Plötzliche Stille auf dem Rathausplatz)
Beate Crohn-Corque: Nun?
(Angespanntes Lufthalten der Anwesenden)
Ambros Braesius: Ich bin doch Schweizer. Damit fische ich nachher das Brot aus dem Fondue.
(Allgemeines Aufatmen)
Kategorien: AlltagKultur