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OSI – Layer 9 Problem

Veröffentlicht von Phacops am

Am Rande der Markscheider Nörd-Konferenz nahm der Erzbischof von Markscheid, Johannes von Aalglatt-Wusterhausen, den bekennenden Netzwerker Kevin Tube zur Seite und schenkte ihm einen Liter reinen Messweins ein:

„Sie sind bekannt dafür, dass Sie jede Verbindung wieder in Ordnung bringen.“
Der junge Mann wog sein langmähniges Haupt: „Wird schon. Funktioniert ihr WLAN nicht mehr? Verstopftes WLAN Kabel oder was?“
Johannes von Aalglatt-Wusterhausen blickte sich um und flüsterte: „Keine Scherze. Mir ist es Ernst. Wir haben in unserer Kirche tatsächlich ein Kommunikationsproblem!“
Kevin grinste in sich hinein. Das war ja bei so alten Organisationen nichts Ungewöhnliches, vor allem, wenn sie sich dem Fortschritt derart entgegen stellten.
„Im Zuge dessen bemühen wir uns natürlich auch um eine Modernisierung der Übertragungen. Ich weiß, dass Gebete so etwas von Oldfashoned sind.“
Zu Kevins Erstaunen erläuterte ihm der Erzbischof in ruhigen Worten, dass die Kommunikation nach oben unter Latency und Jitter litt: „Auf den heiligen Geist kann man sich inzwischen auch nicht mehr verlassen. Wir brauchen eine schleichende Revolution. Wie macht ihr denn das sonst im Netzwerk?“
Der Nord nickte. Aalglatt-Wusterhausen schien es ernst zu meinen.
„Eigentlich waren wir schon immer modern, unser Lizenzmodell Ablass war richtungsweisend.“
Kevin runzelte die Stirn: „Und das Kreuz das Symbol für eine Richtantenne.“
„So ähnlich,“ erwiderte der Kirchenfürst: „wir hatten schon eine Verschlüsselung, die man Latein nannte.“
Da konnte der Nerd nur beipflichten.
„Im Bereich Netzwerk gibt es verschiedene Schichten. Sie sind bis zum Layer 7 definiert, Schicht 8 ist im Scherz der Benutzer.“
„Also der Priester oder das Schäfchen.“
Der Nerd nickte: „Genau. Damit die Verbindung nach oben funktioniert braucht ihr eine genaue Definition des Layer 9.  Wie soll denn die Kommunikation aussehen?“

Früher konnte man Gott noch ganz simpel ein Telefax senden

„Nun,“ so vermeldete der Kirchenfürst: „das gewöhnliche Schäfchen bekommt nur die Möglichkeit Nachrichten wie Dankes- oder Bittgebete nach oben zu schicken.“
Der Student überlegte: „Das klassische Simplexverfahren. Soll der Benutzer dabei auch eine Rückmeldung bekommen, wenn die Nachricht angekommen ist?“
Der Priester schüttelte den Kopf: „Lieber nicht.“
„Dann also kein Acknowledgement. Und wie sieht es denn mit dem Personal aus?“
„Wir brauchen natürlich eine Rückmeldung. Jedenfalls, wenn es positiv ist.“
„Tatsächlich? Sind sie sich der Konsequenzen bewusst? Wenn die Person des Layer 10, die ja antworten soll, negative Rückmeldung gibt, haben Sie ein Problem.“
Vor Angst riss Aalglatt-Wusterhausen die Augen weit auf. „Würden wir da auch sonst Nachrichten erhalten? Wie zum Beispiel eine Ergänzung der Gebote?“
Kevin konnte das nur bestätigen: „Vielleicht hatte die oberste Instanz das Bedürfnis, noch Ergänzungen, Erläuterungen, Klarstellungen oder Korrekturen zu verschicken.“
So entschloss sich der Priester dazu, auch in Zukunft auf ein Halbduplex oder gar Duplexverfahren zu verzichten. In seinen Augen könnte ja sonst ER direkten Einfluss auf die Schäfchen nehmen.

Kategorien: AlltagBildungswesen