
Spinne am Morgen …
… bringt Kummer und Sorgen, so wird es schon von alters her behauptet. Da muss also wohl was dran sein. Vorhin saß da eine. Auf natürlich makellos weißer Wand, im Treppenhaus, in Richtung Keller.
Ein schwarzer Arachnoid hockte da, plierte mich verfressen an, musterte mich ziemlich vergnatzt (verärgert), weil ich vielleicht seine Nachtruhe störte. Wer weiß das schon, ich jedenfalls nicht. Noch nicht einmal auf meinen „Guten Morgen“ hat das Ungetüm reagiert.
Ich meine, ich hatte eine gute Kinderstube und dazu gehört, dass Jeder und Jegliches, egal welchen gesellschaftlichen Ranges oder welcher Hautfarbe, so lange gegrüßt wird, bis sich da nichts mehr regt. Selbst politische Ansichten sind da nicht von Belang. Zumindest hier auf dem Lande ist das so.
Innerhalb des zuvor beschriebenen Ereignishorizontes bestand meinerseits die Absicht, ein leeres Einmachglas zu holen, um das Tier human, der Genfer Konvention entsprechend und vor allem lebend nach draußen, an die frische Luft zu bringen.

Hütet euch vor dem Netz der Spinne
Klar, da hätten sie vermutlich irgendwelche Vögel gefressen (die letzten Nachkommen der Saurier), aber so ist nun mal die Natur!
Wie auch immer, bei meiner Rückkehr zum Ort des Geschehens war die schwarze Hausspinne weg, spurlos verschwunden, dieses Aas.
In irgendeinem Versteck wird sie lauern, finstere Pläne schmieden, gegen den Menschen der ihr ein Dach über dem Kopf bot, gegen alle Unbilden allgemein.
Zur geschlechtlichen Zugehörigkeit der, die, das Fliegenfresser(in) vermag ich nichts zu sagen, da ich mich auf dem Sektor der Spinnenbiologie überhaupt nicht auskenne, nur das die Weibchen ziemlich groß sind und zumeist nach einer gelungenen Verpaarung das jeweilige Männchen auffressen. Da ich aber kein Vergleichsobjekt zur Hand hatte, war ich auch nicht aussagefähig zu diesem Thema.
Also nicht nur Unwissen, sondern auch … Kummer und Sorgen. Der Tag hat gut begonnen.