Warteschleife
Mache mich alsbald wieder auf den Weg. Neben einem großen, ehrfurchtgebietenden Hund, noch leeren Hundekacktüten und meiner schon seit langem abgelaufenen Haltbarkeit (diese Information erhielt ich bereits vor drei Jahren) wollen wir die Tiere des Waldes, gegebenenfalls auch die, die sich auf den Feldern tummeln, mit unserer Anwesenheit erfreuen. Vielleicht begegnen wir auch Leuten, die bereits mit Kind und Kegel unterwegs sind.
Noch sind wir die Namenlosen, die aus dem Neubaugebiet des Dorfes, aber das könnte sich bald ändern. Kürzlich habe ich mehrere Manuskripte an diverse Verlage geschickt und die werden sicher bald gedruckt.
Kurzgeschichten und Vergleichbares gehen zur Zeit sehr schlecht und hilfreich wäre ein bekannter Name, ließ man mich wissen, aber da bin ich guter Hoffnung. Tja, wie mache ich meinen Namen bekannt? Ihn in den Schnee zu strullern fällt flach. Kein weißes Zeug auf dem Boden. „Bitte warten sie auf den nächsten Winter, sobald Frau Holle frei ist, wird sie sich melden“ Ich hasse diese Warteschleifen, bei denen man nebenbei auch noch mit irgendwelcher Musik zugedudelt wird, im speziellen Fall „An Elise“.
So, dachte ich, wenn das im Moment nicht geht, könnte ich ja unauffällig überall auf meinen Wegen Visitenkarten zu Boden flattern lassen. Aber da komme ich natürlich wieder als Umweltschwein in Verruf. Also wie? Eine der Möglichkeiten wäre noch, sich im volltrunkenen Zustand vom Trecker überrollen zu lassen und schon wäre ich Dorfgespräch und mein Name in aller Munde. Aber egal, für welche eingängige Variante ich mich auch entscheide, ich hoffe meine Bücher kommen gut an, die Umsatzzahlen schnellen weit nach oben und vielleicht wartet ja irgendwann der Literaturnobelpreis auf mich und wenn es postum ist!