Wirtschaftsaufschwung im Markscheider Produktionsgewerbe
Frohe Kunde für die Aktionäre der Markscheider Maschinenbau AG: Wie das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung bekannt gab, stieg sowohl der Umsatz als auch der Gewinn im letzten Quartal um sagenhafte 120 Prozent!
Auslöser des überraschenden Gewinnsprungs soll ausgerechnet der bundesweite Shutdown aufgrund des Coronavirus gewesen sein.
Geschäftsführer Hammerschmidt stand MamM für ein Interview zur Verfügung:
Herr Hammerschmidt, wie erklären sie sich diese Produktionssteigerungen?
„Nunja, das ganze kam auch für uns als Geschäftsführung völlig überraschend. Zu Beginn der Corona-Krise fehlten zunächst nur die Angestellten, welche schon immer öfters und sporadisch krank waren. Diese Ausfälle konnten wir in gewohnter Form ausgleichen, so dass keine Produktionsausfälle zu beklagen waren. Nach Erstellung eines Krisennotfallkonzepts verabschiedeten sich dann noch die gewerkschaftlich organisierten Betriebsratsmitglieder und die Organisatoren des betrieblichen Gesundheitszirkels. Entgegen aller Befürchtungen waren in diesem Bereich glücklicherweise überhaupt keine Auswirkungen auf das Produktionsergebnis ersichtlich. In den Tagen darauf verließen uns dann immer mehr Mitarbeiter des mittleren Managements in das Home-Office, ab dann geschah das Ungewöhnliche!“
Herr Hammerschmidt, was meinen Sie genau?
„Naja… dadurch fielen zunächst Unmengen von Meetings aus. In Nachgang dessen waren auch tausende interne E-Mails weniger zu bearbeiten, in denen man sich über die in den Meetings unklar verbliebenen Sachverhalte abstimmen musste. Der im Betrieb verbliebene Anteil von 20 Prozent der Belegschaft konnte sich erstmals seit Jahren intensiv und ungestört mit ihrer eigentlichen Tätigkeit beschäftigen. Ein Zustand, der vor allem älteren Angestellten die Tränen der Freude rinnen ließ. Die Produktion stieg dermaßen, dass wir gar keine Zeit hatten, die gelegentlich eintreffenden E-Mails der Heimarbeitenden zu lesen oder gar zu beantworten.“
Und die Schließung der Betriebskantine?
„Ach wissen Sie, die Leute schienen froh über die neu gewonnene Abwechslung. Es wurden wieder gemeinsame Frühstücks- und Mittagsrunden eingeführt, bei dem leckere Salate und Brötchen gereicht wurden, welche liebevoll von den Ehefrauen der Männer zubereitet wurden. Dazu hatten diese ja auch erstmals seit langem wieder Zeit und Muse! Und… Ihnen kann ich es ja sagen… zur Mitarbeitermotivation haben wir auch ein Auge zugedrückt, wenn mittags mal ein Bierchen zu sich genommen wurde oder mal mit einem Schnäppschen angestoßen wurde, wie es der Väter Väter taten. Im Endeffekt hatten wir ein Betriebsklima, wie in Zeiten als es noch keine Unternehmensberatungen gab.“
Was bedeutet das für den Betrieb jetzt?
„Ich gehe davon aus, dass wir dieses Betriebsmodell beibehalten werden. Der exorbitante Anstieg der Produktionszahlen hat die letzten Zweifler in der Geschäftsführung verstummen lassen.“
Produktion ist das eine, Absatz das andere. Wie konnten Sie gerade in diesen Zeiten die Mehrproduktion im Markt absetzen?
„Das hat uns zunächst selber überrascht. Letztendlich haben wir aber feststellen müssen, dass unsere Erfahrungen als Zulieferbetrieb auch in den weiteren Betrieben der Lieferkette gemacht wurden und die Ergebnisse dort ähnlich ausfielen. Dies führte dann entsprechend zu einer höheren Nachfrage nach unseren Produkten, die wir glücklicherweise befriedigen konnten.“
Herr Hammerschmidt, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
„Vielen Dank!“