Working Dead
“Wir können uns unsere Rentner nicht mehr leisten”, begann Oberstaatssekretär i.R. Dr. Dr. Peter Ension.
“In spätestens 10 Jahren sind die Rentenkassen endgültig leer. Falls wir weiterhin die Ausflüge des Gemeinderats daraus finanzieren, nicht einmal 5 Jahre. Wie sollen wir dann zukünftig noch Sitzungen außerhalb der Gemeinde Markscheid abhalten?”
Der Vertreter der Rosaroten Fraktion hakte kreidebleich nach: “Müssen wir dann etwa unser Mittagsmahl von der Pizzeria beziehen?”
Nach der Äußerung dieser Vorstellung, gegen die Dantes Hölle geradezu ein Paradies schien, zitterten die Mitglieder des Gemeinderats wie die Aale.
Doch nun erhob sich, wie immer in aussichtslosen Situation, Frau Crohn-Corque, die Stütze der Gesellschaft, schluckte die Reste des Rogen-Sandwichs hinunter und nickte dem Oberstaatssekretär zu.
“Danke lieber Peter, dass du uns wieder mal auf dieses leidige Thema hinweist. Aber wie so oft, wenn wir drei Meter über dem Abgrund stehen, liegt die Lösung sehr nahe. Dazu möchte ich unseren Professor Schorsch Romeo nach vorne bitten.”
Der strich sich über das Kinn.
“Wie schon die meisten von euch mitbekommen habt, forsche ich auf dem Gebiet der Untoten. Leider gelang es dabei der einen oder anderen Kreatur zu fliehen. Wie ich zu meiner Freude sehe, sitzen auch zwei davon hier im Gemeinderat. Um nun das Rentengap aufzulösen, das unsere vollgefressenen Alten aufgebaut haben, haben wir beschlossen, die Versuche auszuweiten. Abgestuft nach Alter werden die Rentner durch Spritzen von Zombieblut in dieselben verwandelt.”
“Aber was bringt uns denn das?”, fragte der Vertreter der Nörgelnden Fraktion.
“Nun, die Working Dead agieren nun zwar langsamer als die normalen Arbeitssklaven, aber dafür ausdauernder. Wenn man sie in Ruhe arbeiten lässt und regelmäßig mit Els Pizzen füttert, können sie bis weit über die Hundert dem Staate und damit uns dienen.”
Mit dem Schwung ihres Füllfederhalters unterschrieb Frau Crohn-Corque schon vor der Abstimmung das Gesetz zur Überführung Nutzloser in Working Dead. Wenn den Reporter von MamM nicht alles täuscht, changierte dabei auch schon ihre Gesichtsfarbe ins Gelbliche.
Dass dies Gesetz dann auch beinahe einstimmig angenommen wurde, verwunderte im weiten Rund niemanden mehr.