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1000 Meisterwerke: Das Hotelbuchungssystem von Frollein Winters Hotel in Vorarlberg
Willkommen zu einer weiteren Folge von 1000 Meisterwerke, wo wir nicht nur die Höhenflüge der plastischen Kunst, sondern auch die Abgründe der Verwaltungskunst erkunden. Heute werfen wir einen Blick auf ein Juwel der administrativen Dysfunktion: Das Hotelbuchungssystem von Frollein Winters malerischem Etablissement im Herzen Vorarlbergs.
Auf den ersten Blick verspricht das Hotel alles, was das Alpenherz begehrt: Rustikaler Charme, kristallklare Bergluft und eine Website, die – so zumindest die Hoffnung – der Schlüssel zu einem unvergesslichen Aufenthalt sein sollte. Doch wie bei einem Gemälde von Hieronymus Bosch offenbart sich das wahre Chaos erst bei näherer Betrachtung.
Die Buchungsmaske, ein digitaler Totentanz aus Dropdown-Menüs und Pop-up-Fenstern, scheint wie ein dadaistisches Gedicht gestaltet zu sein. Wählt man ein Datum, verschwinden plötzlich verfügbare Zimmer in den Tiefen des Algorithmus, um kurz darauf in einer anderen Kategorie wieder aufzutauchen – diesmal jedoch zu einem Preis, der an ein expressionistisches Experiment erinnert.
Der Versuch, einen Sonderwunsch anzugeben – etwa ein kinderfreundliches Zimmer oder vegane Frühstücksoptionen – endet häufig in einem kafkaesken Schriftwechsel mit automatisierten E-Mails, die wie eine schlecht kuratierte Retrospektive alter Buchhaltungsfehler wirken.
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Einen gewissen Charme wird man dem Hotel nicht absprechen können
Die Farben der Website – ein harmonisches Zusammenspiel aus beige und grau – scheinen gezielt gewählt, um die Tristesse des Vorgangs zu unterstreichen. Der berühmte Architekt des Systems, vermutlich ein Praktikant aus der Frühphase des Internetzeitalters, hat hier eine Hommage an die Unzugänglichkeit geschaffen. Jeder Klick ist ein kleines Abenteuer, jede Fehlermeldung ein digitaler Schlag ins Gesicht.
Doch nicht nur die Benutzer leiden unter diesem Meisterwerk. Auch das Hotelpersonal – eine ebenso charmante wie leidgeprüfte Spezies – scheint mit dem System auf Kriegsfuß zu stehen. Das eigentliche Kunstwerk ist hier der Spagat zwischen betonter Höflichkeit und innerer Resignation, den die Rezeptionisten bei jeder telefonischen Buchungsanfrage vollführen.
Das Hotelbuchungssystem von Frollein Winters Hotel ist kein Fehler, sondern eine absichtliche Provokation, ein Manifest gegen die Vereinfachung der Welt. Es lädt uns ein, innezuhalten, den Wahnsinn zu akzeptieren und vielleicht sogar mit einem Glas Vorarlberger Schnaps zu feiern.
Denn, so könnte man sagen: Wenn alles schiefläuft, bleibt uns immerhin noch die Aussicht auf die Berge. Und das ist doch auch eine Art von Kunst.