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Air Defender 2023

Veröffentlicht von frcx am

Die Übung der Luftstreitkräfte der NATO-Mitgliedsstaaten ist im vollen Gange. Vom 12. bis zum 23. Juni üben fast zehntausend Soldaten mit über 250 Luftfahrzeugen im Luftraum über Deutschland. Für viele Anwohner in den Übungsgebieten ein lärmendes Ärgernis. Viele fragen sich, was dieses Manöver eigentlich bezwecken soll. Markscheid am Mittwoch hat für Sie recherchiert und bei Generalleutnant Erwin von Drachenfels nachgefragt.


MamM: „Herr Generalleutnant, was uns auffällt, ist das bei den Fotos dieser Übung fast immer Militärtransporter zu sehen sind. Selbst auf der Internetseite der Bundeswehr ist als Eye-Catcher das Leitwerk eines Transportflugzeugs mit der amerikanischen Flagge zu sehen. Warum denn keine Kampfflugzeuge?“

Erwin von Drachenfels: „Die Kampfjets sind doch nur hübsch anzusehendes Beiwerk. Was für Kinder. So wie bunte Luftballons. Zischen schnell ab, wenn man sie aufgeblasen loslässt und machen einen Riesenknall, wenn man es übertreibt. Also eher was für das allgemeine Publikum. Tatsächlich geht es uns Militärs um ein Einsatztraining für unsere Transporter.“

MamM: „Wieso das denn?“

Erwin von Drachenfels: „Nun, wir wollen so ein Fiasko wie in Afghanistan nicht noch einmal erleben.“

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MamM: „Was genau meinen Sie?“

Erwin von Drachenfels: „Die Evakuierung natürlich. Das war ja noch schlimmer als die Bilder von den Vietnamesen, die seinerzeit am letzten Hubschrauber hingen, der von der Botschaft in Saigon abhob. Der Flughafen Kabul war voll mit Menschenmassen. Da war sogar eine Handvoll unserer Ortskräfte dabei, die sich nicht an unseren Rat, zuhause zu bleiben, gehalten hatten. Die Menge rannte auf’s Rollfeld, ein Riesen-Chaos. Einige versuchten immer wieder, in eines der Transportflugzeuge zu kommen. Natürlich vergeblich. Und wir mussten am Ende einen Jumbo-Jet anmieten, weil die Luftwaffe selbst nicht in der Lage war, die Menschen da auszufliegen.“

MamM: „Aber das war doch Afghanistan. Das wird sich doch nicht wiederholen.“

Erwin von Drachenfels: „Da wär ich mir nicht so sicher. Kann gut sein, dass wir eines schönen Tages unser Botschaftspersonal und die Militärberater aus Kiew in einer Nacht- und Nebelaktion ausfliegen müssen. Äh…, das mit den Militärberatern streichen Sie bitte im Interviewtext.“

MamM: „Natürlich. Aber wieso sollte es soweit kommen? Die Ukraine bekommt doch ständig neue westliche Waffen.“

Erwin von Drachenfels: „Ja, stimmt schon. Der Melnyk und der Selenskij fordern ständig Ersatz für ihre Verluste. Leopard-Panzer, Haubitzen, Flugabwehrpanzer. Und kurz nach den Anschlägen auf Nord-Stream wollten die sogar Ersatz für verschlissene Taucheranzüge und Plastiksprengstoff. Keine Ahnung, für was die sowas gebraucht hatten. Und jetzt gibt’s sogar F-16-Jets. Aber was nützen die besten Hightech-Waffen, wenn man daran nur unzureichend ausgebildet wurde und einem zudem langsam aber sicher das Personal ausgeht? Da müssen wir auf alles gefasst sein. Deshalb der Air Defender 2023.“

MamM: „Herr Generalleutnant, wir danken für das Gespräch.“