
James Bond jagt Drohne über Sylt
Westerland (dpoi) – Die feine Gesellschaft auf Sylt erlebte unlängst einen Schock, der tiefer saß als die jüngste Preiserhöhung beim Gosch-Fischbrötchen. Mitten über dem mondänen Rantumbecken tauchte ein unidentifiziertes Flugobjekt auf, ein flüsterleises, aber unbestreitbar russisches Aufklärungsmodell, genannt die „Wodka-Kamera-5000“. Doch die Rettung nahte in Gestalt eines Mannes, dessen Anzug knitterfrei und dessen Martini-Bestellung präzise war: James Bond, Codename 007.
Der britische Spion, der sich eigentlich zur „dringend notwendigen Regeneration“ nach einer anstrengenden Mission in der Karibik auf die Insel zurückgezogen hatte (man munkelt, er habe einen Bösewicht mittels eines überdimensionierten Strandkorbs neutralisiert), wurde unsanft aus seinem Nachmittagsschläfchen in seiner Suite im Grand Spa Resort gerissen.
„Es war furchtbar“, berichtete eine Augenzeugin, Gräfin Dagmar von Schlippen-Schloppen. „Ich saß gerade beim Aperitif, da hörte ich dieses dumpfe Surren. Und dann! Ein Mann in einem perfekten hellblauen Leinenanzug sprang über die Dünen.“
Die Jagd war ein Spektakel der Extraklasse, das die bislang als Höhepunkte geltenden Polo-Turniere und das jährliche Hummeressen in den Schatten stellte.

Sylt ist nichts für Weicheier
Zunächst versuchte Bond, die Drohne mit seinem neuesten Dienstwagen, einem Aston Martin DB11 in der Sonderlackierung „Sylter Sand“, zu verfolgen. Dies stellte sich als Fehler heraus. Der britische Supersportwagen, zwar mit Raketenwerfer und Schleudersitz ausgestattet, unterschätzte die Tücken des Wattenmeers. Nach drei Minuten steckte 007 bis zu den Achsen im Schlick fest.
„Ich hatte vergessen, die Gelände-Option zu aktivieren“, murmelte ein frustrierter Bond, während er seinen $5.000-teuren Schuh vorsichtig von einem Schlick-Seestern befreite. „Zum Glück habe ich Q’s neueste Kreation dabei.“ An dieser Stelle betrat die wahre Innovation die Bühne. Aus dem Kofferraum des nun nutzlosen Aston Martin zog Bond ein unscheinbares, aber hypermodernes Gefährt: Den „S-Bahn-Tretroller Mk. III“.
Dieses Wunder der Ingenieurskunst, ausgestattet mit einem Hochgeschwindigkeits-Gyroskop, einem integrierten Laser-Cuttermesser (ideal zum Durchtrennen von Absperrbändern an VIP-Partys) und einem automatischen Martini-Shaker, der die perfekte „shaken, not stirred“-Konsistenz gewährleistete, war Bonds einzig wahre Chance.
Auf dem Tretroller rauschte 007 die Strandpromenade entlang. Die Drohne, anscheinend programmiert, um die teuersten Reetdachhäuser und die prominentesten Schnösel zu filmen, flog niedrig über Kampen.
Der dramatische Höhepunkt fand über der legendären „Sansibar“ statt. Bond beschleunigte seinen Tretroller auf wahnwitzige 40 km/h, sprang mit einem eleganten Salto ab und aktivierte den Laser-Cutter seines Rollers. Mit einem präzisen Strahl durchtrennte er das Hauptkabel der Drohne.
Das russische Spionage-Ungeheuer stürzte ab. Es landete nicht etwa im Nordseewasser, sondern mit einer beunruhigenden Präzision exakt in einer Lieferung seltener Champagnerflaschen der Marke Dom Pérignon 2002, die gerade für eine spontane Party entladen wurde.

Und schon herrscht wieder Ordnung
Die Drohne war zerstört. Der Champagner war ruiniert. Die Sansibar-Gäste waren unbeeindruckt.
Mission erfüllt. Die nationale Sicherheit war wiederhergestellt. Doch Bond schien nicht zufrieden.
Als ihn eine Reporterin fragte, was nun die größte Bedrohung für die westliche Welt sei, antwortete der Spion trocken, während er den Schlick von seinem Anzug klopfte und sich einen neuen Martini mixte: „Nicht die Drohne, meine Liebe. Es ist die Tatsache, dass ich nach dieser Jagd nicht mehr rechtzeitig zur Happy Hour im Pony kommen werde.“
Die Sylter Atombombe (die Champagner-Explosion) mag zwar verpufft sein, aber der britische Geheimdienst hat gelernt: Für die nächste Mission auf der Insel wird der Aston Martin gegen ein E-Bike mit Carbonrahmen und der Martini gegen eine alkoholfreie Schorle ausgetauscht. Denn auf Sylt ist die größte Gefahr oft nicht der Feind, sondern der Verstoß gegen die lokalen Lifestyle-Codes.