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Endlich Frieden im Nahen Osten?

Veröffentlicht von El Blindo am

GENF/JERUSALEM/RAMALLAH: Nach jahrzehntelangem Stillstand und unzähligen gescheiterten Verhandlungen, die meist nur im Anfertigen komplizierter Landkarten endeten, hat die internationale Gemeinschaft endlich die Lösung für den Nahost-Konflikt präsentiert: Die „Globale Konflikt-Tauschbörse“ (GKTB).

Die Idee ist so genial wie simpel: Anstatt zu versuchen, die historisch und religiös überfrachteten Besitzansprüche in der Region beizulegen, werden die Konfliktparteien einfach ermutigt, ihre Probleme gegen die Probleme anderer Länder einzutauschen.

Der Kern des Plans sieht vor, dass Israel und die palästinensischen Gebiete ihre territorialen Anliegen offiziell für den internationalen Markt freigeben. Eine Blockchain-basierte Auktionsplattform – selbstverständlich mit einem NFT für jeden Quadratmeter Land – wurde eingerichtet.

„Wir haben erkannt, dass es im Nahen Osten nicht wirklich um Land geht, sondern um das generelle Gefühl, im Recht zu sein,“ erklärte Dr. Barnaby Quibble, Chef-Stratege der GKTB, bei der Pressekonferenz. „Sobald ein Konflikt durch einen anderen ersetzt wird, ist der ursprüngliche Konflikt, nun ja, weg.“

  • Gaza tauscht seine Probleme gegen die dringenden logistischen Probleme der Schweiz bei der Verteilung von Käsefondue-Sets an entlegene Berghütten.
  • Die israelische Siedlungspolitik wird gegen den ewigen Streit zwischen zwei benachbarten karibischen Inseln getauscht, die sich nicht einigen können, welche von ihnen die besten Piña Coladas mixt.
  • Die palästinensische Führung erwirbt im Gegenzug die Sorge einer mittelamerikanischen Bananenrepublik, dass ihre Nationalhymne nicht catchy genug ist, um internationale Touristen anzuziehen.

Denn wo gesungen wird …

Die Folge des Tauschs? Verwirrung, gefolgt von völliger Ermüdung. Anstatt über Jerusalem zu streiten, diskutieren israelische und palästinensische Diplomaten nun über die genaue Mindesttemperatur für Fondue-Käse. Statt über Zwei-Staaten-Lösungen zu debattieren, wird in Ramallah stundenlang über eingängige Melodien für die neue Nationalhymne gebrütet.

„Es ist ein riesiger Erfolg!“, jubelte Dr. Quibble. „Die ehemaligen Konfliktparteien sind jetzt so beschäftigt mit den absurden, irrelevanten Problemen anderer, dass ihnen schlicht die Energie für ihren eigenen Zwist fehlt. Sie haben ihre alten Wunden durch frische, aber oberflächliche Kratzer ersetzt.“

Kritiker bemängeln zwar, dass die Tauschbörse keines der wirklichen Probleme gelöst hat, wie etwa die Flüchtlingsfrage, die Sicherheitsbedenken oder die Menschenrechte. Darauf entgegnete Dr. Quibble trocken: „Aber haben Sie heute schon einen Raketenangriff wegen der Schweizer Fondue-Logistik gesehen? Nein! Der Frieden ist hässlich, ineffizient und basiert auf globaler Ablenkung. Aber er ist stabil. Und das ist alles, was zählt.“

Als letzte Amtshandlung soll die GKTB-Zentrale in Genf in eine Lagerhalle umgewandelt werden, in der alle alten, ungelösten Nahost-Probleme sicher verwahrt werden, direkt neben den überschüssigen Fondue-Sets und dem unverkäuflichen NFT des Toten Meeres. Man hofft, dass die nächsten Generationen so beschäftigt damit sein werden, die Melodie der neuen mittelamerikanischen Nationalhymne auswendig zu lernen, dass sie schlicht vergessen, wo der Schlüssel zur Lagerhalle liegt.