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Der ultimative Guide, wie Sie jetzt mit Kunst Geld verdienen

Veröffentlicht von El Blindo am

Die Zeiten, in denen man für ein Kunstwerk Talent, Übung oder gar eine Seele brauchte, sind vorbei! Der moderne Kunstmarkt ist kein Tempel der Musen, sondern ein scharf kalkuliertes Casino. Und Sie, ja Sie, mit Ihrem kreativen Potenzial, Sie können jetzt ganz vorne mitspielen!

Vergessen Sie Malkurse. Vergessen Sie das Hungern im Atelier. Wenn Sie diese einfachen fünf Schritte befolgen, steht Ihrer Karriere als gefeierter – oder zumindest unglaublich reicher – Künstler nichts mehr im Wege.

Schritt 1: Das Wichtigste ist der Verzicht auf Können

Der größte Fehler von Anfängern ist, zu versuchen, etwas Schönes oder Technisch Versiertes zu schaffen. Das verwirrt die Sammler nur.

Die Regel lautet: Ihre Kunst muss in fünf Sekunden reproduzierbar sein. Malen Sie einen roten Punkt auf eine leere Leinwand. Nennen Sie es „Existenzielle Verzögerung der Farbe 73-B“. Oder besser: Lassen Sie Ihren dreijährigen Neffen einen Strich auf den Block machen, unterschreiben Sie ihn und bezeichnen Sie das als „Intuitive Linie des Vor-Markt-Bewusstseins“.

Experten-Tipp: Je weniger erkennbar das Motiv, desto höher die Interpretationsfreiheit. Interpretationsfreiheit ist der Treibstoff des Preises.

Schritt 2: Der NFT-Turbo – Ihr digitales Echtheitszertifikat für Nichts

Sie haben jetzt Ihr Meisterwerk (den roten Punkt). Herzlichen Glückwunsch! Nun müssen Sie es verknappen. Nehmen Sie ein Foto davon und prägen Sie es als NFT (Non-Fungible Token).

NFTs sind der magische Trick, um eine digitale Datei, die jeder mit einem Rechtsklick speichern kann, zu einem einzigartigen Besitzgegenstand zu machen. Das ist in etwa so, als würden Sie ein Echtheitszertifikat für die Luft ausstellen, die Sie gerade geatmet haben.

Der Titel ist entscheidend: Nennen Sie es nicht „Roter Punkt Bilddatei“. Das ist amateurhaft. Nennen Sie es „RED. DOT. ALPHA. 01 / Proof of Concept der monetarisierten Leere.“

Die Community: Beteiligen Sie sich an Krypto-Foren. Posten Sie: „Habe gerade das nächste Bored Ape Yacht Club-Level geschaffen. Wer versteht wirklich die Meta-Ebene?“ (Wichtig: Sie müssen die Meta-Ebene selbst nicht verstehen)

Wer möchte da nicht umgehend kaufen?

Schritt 3: Der Hype-Generierungs-Algorithmus (HGA)

Kein großer Künstler wird ohne einen großen Hype geboren. Kaufen Sie sich auf Social Media eine Armee von Bots (wir nennen sie digitale Kuratoren), die in den Kommentaren folgende Schlüsselphrasen verwenden:

  • „Dieser Künstler definiert die Post-Blockchain-Ära neu!“
  • „Die Rohheit der Leinwand fängt die verlorene Seele des Kapitalismus ein.“
  • „WENN ich nur genug Geld hätte, würde ich sofort in dieses Statement investieren.“

Wichtig: Fragen Sie einen Freund (idealerweise einen Zahnarzt oder IT-Berater), ob er Ihr Werk für einen symbolischen Startpreis von verdammt viel Kohle kauft. Das ist Ihr „Initial Public Offering“. Ab jetzt gilt das Gesetz des Schneeballs.

Schritt 4: Die Story über den Schmerz

Ein Kunstwerk ohne tragische Hintergrundgeschichte ist nur eine Wanddekoration. Machen Sie sich eine Geschichte zurecht, die den Sammler dazu bringt, Ihnen und nicht Ihrem Werk Geld zu geben.

Beispiel A (Die Geniale): „Ich habe den Roten Punkt geschaffen, nachdem ich sieben Tage lang nur von Leitungswasser und der Verzweiflung der menschlichen Existenz gelebt habe. Es ist der einzige Moment, in dem die Seele eine klare Farbe sehen konnte.“

Beispiel B (Der Missverstandene): „Die Intuitive Linie entstand, als ich versuchte, meinen Mietvertrag zu unterschreiben, aber meine Hand zitterte, weil mir das Establishment meine künstlerische Freiheit verweigerte. Die Linie ist ein Schrei.“

Und der wichtigste Teil: Erwähnen Sie immer wieder beiläufig, dass die Kunst ohnehin nur ein „Steuer-Asset“ sei und der wahre Wert in der nächsten Preissteigerung liege. Das beruhigt Investoren ungemein.

Die Kunstwelt liebt das Anspruchsvolle

Schritt 5: Der „Beuys-Gedächtnis-Move“ – Erklären Sie Alltägliches zur Installation

Sobald Sie etwas Startkapital haben, hören Sie auf zu malen und fangen Sie an zu inszenieren. Verwandeln Sie Ihren Müll in eine Installation.

Beispiel-Installation: Legen Sie Ihren ungeleerten Briefkasten (inklusive Mahnungen) in die Ecke einer Galerie.

Titel: „Die Bürokratie der Postmoderne: Ein stiller Aufschrei gegen die administrative Entropie.“

Lassen Sie einen Kurator (den Sie mit 10 % Provision bestechen) verkünden, dass dies die „bahnbrechende Kritik am Konsum“ sei.

Ihre neue Realität: Sie müssen nichts mehr tun, außer Ihre eigene Legende zu verwalten. Das Geld kommt von Spekulanten, die glauben, dass Sie der nächste „Große“ sind. Und wenn die Blase platzt? Nun, das ist dann wiederum die perfekte Grundlage für Ihre nächste, noch teurere Installation über den „Zyklus des Finanzwahnsinns“.

Willkommen im Kunstmarkt!