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Nach monatelanger Funkstille: Vatikan beruft Konklave ein – „Irgendwann ist auch Schweigen eine Antwort“

Veröffentlicht von Hans Wurst am

Vatikanstadt (dpoi): Nachdem man seit Monaten nichts mehr vom Papst gehört hat, hat der Vatikan am Dienstag überraschend ein Konklave einberufen. Offiziell spricht man von einer „Phase vertiefter spiritueller Zurückgezogenheit“, inoffiziell jedoch von wachsender Nervosität. „Am Anfang dachten wir, das gehört zur Kontemplation“, erklärte ein hochrangiger Kurienmitarbeiter. „Aber als selbst die Weihnachtsbotschaft nur aus bedeutungsvollem Nichts bestand, wurden wir stutzig.“

Der päpstliche Tagesablauf sei zuletzt von auffälliger Abwesenheit geprägt gewesen. Keine Audienzen, keine Enzykliken, nicht einmal ein kryptischer Halbsatz über Frieden, Demut oder den richtigen Umgang mit Plastikstrohhalmen. Der Petersplatz blieb leer, abgesehen von Touristen, die sich fragten, ob der Papst vielleicht gerade auf einer sehr langen Kaffeepause sei.

Interne Versuche, Kontakt aufzunehmen, blieben erfolglos. Mehrere Kardinäle berichteten, ihre Briefe seien ungeöffnet zurückgekommen, versehen mit dem Vermerk „Deus scit“ („Gott weiß es“). Ein Kardinal aus Südamerika soll sogar versucht haben, den Papst telefonisch zu erreichen, scheiterte jedoch an der päpstlichen Mailbox, die lediglich ein leises „Pax“ abspielte, gefolgt von einem Piepton.

So möchten wir den Papst gerne sehen

Schließlich habe man sich im Vatikan auf das einzig logische Vorgehen geeinigt: ein Konklave. „Nicht, weil wir sicher sind, dass der Papst weg ist“, betonte der Sprecher, „sondern weil wir nicht ausschließen können, dass er noch da ist, aber beschlossen hat, konsequent nichts mehr zu sagen. Das bringt unsere Abläufe durcheinander.“

Die Kardinäle wurden bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit einquartiert. Handys mussten abgegeben werden, Gespräche sind untersagt, Schweigen ist ausdrücklich erwünscht – zur besseren Anpassung an die aktuelle päpstliche Kommunikationsstrategie. Der erste Wahlgang gilt als schwierig, da sich mehrere Kardinäle selbst nicht sicher sind, ob man überhaupt jemanden wählen soll oder ob man einfach abwartet, bis wieder ein Lebenszeichen aus dem päpstlichen Off kommt.

Währenddessen blickt die katholische Welt gespannt auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle. „Weißer Rauch wäre ein Zeichen“, sagt ein Gläubiger auf dem Petersplatz. „Aber ehrlich gesagt wären wir schon froh über irgendeinen Rauch. Oder ein Geräusch. Oder ein leichtes Husten.“

Vatikaninsider schließen nicht aus, dass der Papst sich am Ende doch noch meldet – möglicherweise genau in dem Moment, in dem der neue Papst gewählt wird. „Das wäre typisch“, heißt es. „Ein letztes Wort, nach Monaten des Schweigens.“