Wie ein beliebter Friedenspolitiker unpässlich wurde
Nicht nur bei der Friedenstiftung ist Markscheid eine Quelle und eine Inspiration für politische Verbesserungen. Nicht nur die Gastronomie, sondern auch die medizinische Grundversorgung Markscheids ist durchaus in der Lage, weltpolitische Korrekturen in die Wege zu leiten. Wie heute aus gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, ist der bekannte und geliebte Führer eines polnischen Nachbarlandes ein Opfer akuter Unpässlichkeit geworden.
Der innovative und immer für Neuerungen offene Spitzenpolitiker Lukas Smiertuschenko aus Belarutschistan, dem an Polen angrenzenden Land der unbegrenzten Freiheiten, musste gestern in Markscheid notlanden, als er in seinem Jet auf dem Weg nach Peking war, um dort über den Kauf von neuen Volkskontrollapparaten und Überzeugungsgeräten zu verhandeln.
Da Markscheid nicht grad an der Flugroute von Splinsk nach Peking liegt, wurde auch gegen den Piloten ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Man hatte ihn nach der sehr unsanften Landung neben der Landepiste aus dem Cockpit zerren müssen, wo er grölend und taumelnd herumrandaliert hatte.
Aber von Anfang an:
Präsident Smiertuschenko hatte sich allem Anschein nach beim Frühstück kulinarisch etwas zu viel zugemutet und hatte bald nach dem Start seines Präsidialjets an fürchterlichen Blähungen gelitten. Die mit Getöse entweichenden Gase hatten rasch zu einer ungünstigen Zusammensetzung der Kabinenatmosphäre geführt, worauf zuerst der Sicherheitsdienst, dann die Flugbegleiterinnen und schliesslich der Pilot und der Copilot begannen zu delirieren. Es wurde der Flugsicherung eine Bombe gemeldet, worauf der Kontakt mit dem Flugzeug abbrach, bis es über Markscheids Luftraum wieder gesichtet wurde. Die Rekonstruktion der Ereignisse ergab Folgendes:
Das Flugzeug habe den Kurs geändert, sei in die falsche Richtung, nämlich mit kreativen Kurven und interessanten Kunststücken wie bei einer Flugshow, aber tendenziell nach Westen geflogen und so schliesslich in Markscheid notgelandet.
Dr. Scheider, der nach der Erstversorgung des Präsidenten noch gerne eine Pressekonferenz gab, liess verlauten, dass es Smiertuschenko den Umständen entsprechend gut gehe. Er sei noch nicht geschäfts-und transportfähig und es sei noch mit einer längeren Rekonvaleszenzzeit zu rechnen, während der er, Dr. Scheider, sein Möglichstes tun werde, um den Präsidenten rasch zu kurieren. Auf die Frage, worin denn die Behandlung bestehe, erläuterte Markscheids bester Arzt gerne seine innovativen Behandlungsmethoden:
Präsident Smiertuschenko werde einem täglichen Aderlass unterzogen und der dadurch entstehende Flüssigkeitsverlust werde durch Einläufe wieder wett gemacht. Die Einläufe werde natürlich die fachkundige Schwester Gutrunde ausführen, die dafür eine entsprechende Einlaufausbildung absolviert habe und beste Einlaufreferenzen aufweise. Wie wir wissen, kommt Gutrunde gerade auch mit grosskalibrigen Arschlöchern ganz gut klar. Daneben kämen zwei frequenzierbare Weberneedle Endo Laser Geräte mit einer Eindringtiefe bis zu 12 cm zum Einsatz. Wobei er noch eine zweite Meinung einholen müsse, ob das Gerät cerebral oder abdominal in Gebrauch komme und ob man die maximale Eindringtiefe von 12 cm nutzen müsse.
Die notwendige Schonkostdiät werde wie üblich von der örtlichen Gastronomie geliefert. Die Sterneköche El Blindo (Flachknödelspezialist) und Sherlot (Fischiges) würden sich abwechseln, um dem präsidialen Verdauungssystem die bestmögliche Stimulierung zur Genesung zu bieten.
Nun, wo alles auf gutem Weg ist und eventuell sogar einem guten, eventuell endgültigen Abschluss nichts mehr im Weg steht, wünschen wir Präsident Smiertuschenko gute Besserung und hoffen, er wird Markscheid bald wieder verlassen. Frau Crohn-Corque, unsere geliebte Bürgermeisterin, kündigte bereits an, dass sie sich gerne von Präsident Smiertuschenko inspirieren lassen werde, wie sie künftig ihre Amtsgeschäfte noch besser und effizienter führen könne. Auch sie wünsche ihm gute Besserung und hoffe, dass er bald wieder ansprechbar sei.
Nachtrag: Leider müssen wir mitteilen, dass Präsident Smiertuschenko an den Folgen seiner Unpässlichkeit heute früh um 5:45 Uhr nach 5 erfolglosen Reanimationen von uns gegangen ist. Zurzeit wird noch abgeklärt, ob die Schonkost oder das Interview mit Bürgermeisterin Crohn-Corque oder evt. sogar die Lasergeräte nicht optimal justiert gewesen waren und dem schon angeschlagenen Spitzenpolitiker den Rest gegeben haben. Wie immer wäscht Dr.Scheider seine Hände in Unschuld und beteuert, anderslautende Gerüchte seien stark übertrieben.