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Aus der Reihe: Die berühmtesten Töchter und Söhne Markscheids,  heute: „unser Kloisi“

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Heute wenden wir uns einem berühmten Biologen und Philosophen zu, dessen Einfluss ausserhalb Markscheids in der Wissenschaft (obwohl Markscheids Mauern recht durchlässig sind und Markscheids Gelehrte immer schon gern ihre Erkenntnisse mit dem Rest der Welt geteilt haben) nie die herausragende Würdigung erhalten hat, die ihm eigentlich zustehen würde. Auch wurde er nie für einen Nobelpreis in Betracht gezogen, obwohl er ihn mindestens so verdient gehabt hätte wie Barrack Obama den Friedensnobelpreis oder Bob Dylan den Literaturnobelpreis.

Es handelt sich um unseren beliebten Wurm- und Kerbtierforscher Klaus Edgar Raupenbeiss, genannt ,,unser Kloisi“(1918-2017). Noch im hohen Alter von 85 Jahren überraschte er die Fachwelt mit der bahnbrechenden Arbeit:

Die Defäkation der Einsiedlerkrebse unter Berücksichtigung der architektonischen Behinderungen durch ihre Behausung.“ Oder zu deutsch: Wie zum Teufel kacken Einsiedlerkrebse?

Hier sehen wir einen typischen Einsiedlerkrebs bei der Defäkation

Aber beginnen wir von vorne: Bereits im Kindergartenalter sammelte er alles, was kreuchte und fleuchte. Ob Schnecken , ob Würmer, ob Spinnen, ob Ameisen, alles, was sich bewegte, wurde vor das forschende Auge gehalten, meist auch vor die Nase, wurde inspiziert, berochen und dann nicht selten verkostet.

Wiederholt musste er deshalb schon im Vorschulalter ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um die entsetzlichen Blähungen, die grünen Durchfälle und das überraschende Erbrechen, das oft zu unpassenden Gelegenheiten die nahe Stehenden im Schwall überraschte, ja sogar manchmal mit sich noch bewegenden Teilen überschüttete, zu behandeln. Und alles nur wegen seines unstillbaren Forscherdrangs, der auch vor persönlichen Opfern nicht zurückschreckte!

Dadurch ergab sich aber schon früh eine gewisse Aussenseiterrolle, die er versuchte auszugleichen, indem er alle, die es wollten oder auch nicht, mit seinen lebenden Fundstücken beschenkte. Schon die Kindergartentante Fräulein Knöbler, die an einer ausgeprägten Spinnenphobie litt, schloss ihn wegen seiner Freigebigkeit besonders ins Herz. So kam es, dass er bereits damals eine eigene Studienecke erhielt, wo er ungestört seinen Forschungen nachgehen konnte, unbehelligt von pädagogischen Interaktionen und fernab von den gleichaltrigen Kindsköpfen, die mit toten Gegenständen wie Puppen und Klötzen spielten, wofür er nur kopfschüttelnde Verachtung übrig hatte.

In der Grundschule studierte er das Fressverhalten von Ameisen und konnte so bald die Frage beantworten: Wie lange braucht eine mittlere Ameisenpopulation, um die Wurststulle des Französischlehrers, in der Pultschublade aufbewahrt, verschwinden zu lassen? Gerne hätte er da noch weiter geforscht, aber die von ihm künstlich im Lehrerpult angesiedelten Ameisen wanderten nach dem Abschluss des Wurststullenprojekts aus und waren nicht weiter verfügbar.
Die Erweiterung seines Projekts auf die Population der Termiten (lat. Isoptera) stand kurz vor dem erfolgreichen, nobelpreiswürdigen Abschluss, als sich aus unerfindlichen Gründen das moderne Schulgebäude, ein Niedrigenergiehaus, in einen Haufen Staub verwandelte. Nachdem ihn keine andere Grundschule mehr aufnehmen wollte, musste er in das Gymnasium wechseln.

Seine erste Physikarbeit im Gymnasium trug den Titel: Ab wieviel Prozent einer einseitigen Reduktion der linken Flügelfläche  beginnen Fliegen im Kreis zu fliegen? Er löste diese Frage bravourös durch reine Empirik und erhielt eine Bestnote. Wir erwähnen diese Arbeiten nur, um zu zeigen, wie genial sein Denken bereits in jungen Jahren in Bereiche vorstiess, von denen die meisten Schüler keine Ahnung hatten und heute noch haben. Dass er das Abitur mit einer sehr guten Note abschloss, versteht sich von selbst; allerdings finden sich in seinen Zeugnissen auch Hinweise auf soziale Eigentümlichkeiten, wie das Nachahmen von Fliegengesumm oder Grillengezirp, wenn ihn der Unterricht langweilte. Vom Turnunterricht wurde er schon früh dispensiert, weil er im Geräteturnen das Paarungsverhalten von Gottesanbeterinnen demonstrieren wollte.

An der Uni belegte er natürlich Biologie im Hauptfach, interessierte sich aber auch für Philosophie und andere Grenzgebiete des Seins. So promovierte er 1943 mit der denkwürdigen Dissertation:

„Wie kann die Menschheit das Larvenstadium überwinden, wo der Mensch an sich nicht metamorphosiert?“

Hier eine nichtmenschliche Larve mit bedrohlicher Haltung und Punkfrisur

Leider wurden die Ergebnisse seiner Dissertation, die das arische Übermenschentum nicht berücksichtigt hatte, so kontrovers beurteilt, dass er von der Universität ausgeschlossen wurde und fortan als Privatgelehrter weiter forschen musste. Viele Markscheider kennen ihn noch, mit seinen Knickerbockern und einem Schmetterlingsnetz durch den Fickwalder Forst rennend, oder Selbstgespräche führend in einer lokalen Gastwirtschaft die erlesensten Pizzabeläge mikroskopierend.

Sein erfülltes Leben fand 2017 ein dramatisches Ende, als er, in friedlicher Mission und mit gewohnter Eloquenz, eine Hornissenpopulation von den Vorzügen  lactosefreier Ernährung überzeugen wollte.