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Berühmte Töchter und Söhne Markscheids: Ottilie von Straps

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Ottilie von Straps (1950-1990) war Markscheids erste und bisher einzige international berühmte Schauspielerin. Nominiert 1982 für den Oskar für die schönste Darstellung eines Suizids und post mortem 1992 für den goldnen Vlad, eine Auszeichung für die beste Nebenrollendarstellung eines toten Vampirs, war sie weit herum bekannt und wegen ihrer Allüren als Diva auch berüchtigt.

So pflegte sie nach dem Verkosten eines Weines aus dem Stegreif und zum Schrecken aller Anwesenden folgende oder ähnliche Bemerkungen zu deklamieren, wobei sie mit ihrer geschulten Stimme locker den Geräuschpegel des Lokals übertönte:

„Rubinrote Farbe mit granatroten Reflexen, einhüllender, komplexer Duft mit Aromen von roten Früchten, reifen Brombeeren, Pflaumen, Sauerkirschen und Himbeeren vereinigt mit Noten von Vanille, Kakao und Gewürzen. Geschmack reichhaltig, breit und samtig von guter Struktur, eventuell leicht pelzig und mit aromatischem Nachhall und ausgeglichenen Tanninen. Holznoten auch vorhanden und dazu eine delikate Persistenz im Abgang. Die Säuren gut ausbalanciert und mit verwegener Diskretion. Leichte Lagerfeuerromantik nachhallend am hinteren oberen Gaumen.“

Und wenn man ihr nicht sogleich nachgeschenkt und auf ihr Wohl angestossen hätte, wäre sie nicht zu einem Ende gekommen. Wir sehen, diese kultivierte Dame hatte nicht nur die Schauspielerei im Griff, sondern war auch eine exzellente Weinkennerin. Einmal hatte es Frau Crohn-Corque gewagt, eine Beurteilung der Frau von Straps zu ergänzen, indem sie das zusätzliche Vorkommen einer bananigen Quernote im Wein hervorhob, worauf sie für alle Zeiten, das heisst bis zum Tod von Frau von Straps ignoriert und mit Verachtung gestraft wurde.

Aber gedenken wir doch der unvergessenen, oskarreifen, wunderbaren Darstellung der alternden Lady Laura Shylock, die sich in der Badewanne das Leben nahm, also quasi der Essenz ihres schauspielerischen Schaffens:

Es war ihre grösste und und einzige Rolle und sie gab dem bekannten Hollywoodfilm: „Der Tod wartet im Schaum“ jenes gewisse Etwas, das ihn so fulminant der Vergessenheit anheim fallen liess.

Wir erinnern uns an die Schlüsselszene, wo sie in ihrem Schaumbad mit einer anmutigen Geste eine Haarlocke hinter ihr rechtes Ohr strich, „Hach” seufzte und dann im Schaum verschwand.

Hier sehen wir einen exklusiven Abdruck einer Skizze aus dem Drehbuch, das den dramatischen Moment festhält

Hier der nächste Cut, der Abschluss der Szene

Unvergessen ist auch die Rolle der alternden Diva in der Fernsehserie “Der Gynäkologe von der Alb”. Gerade die naturalistische Darstellung diverser Operationen plastischer Chirurgie und des engagierten Liegens in der Pathologie fielen besonders auf. Dafür bekam sie sogar den Dummy Award.

Die Schauspielerin Ottilie von Straps verstarb 1990 allerdings nicht so dramatisch wie im Film, sondern erlag einer Lebensmittelvergiftung, die sie sich zugezogen hatte, als sie in einem örtlichen Fischrestaurant die Spezialität des Hauses genossen hatte. Wir bedauern ihren Abgang und hätten uns gerne noch länger an ihr und mit ihr gefreut.

Kategorien: Kultur