Bürgermedaille an Markscheider Bestatter verliehen
Die hat er sich redlich verdient! Im August wurde Klaus Herder, Chef des Bestattungsunternehmens ‚Herder & Söhne‘ (in der Bumshagener Straße) im Rathaus von der Bürgermeisterin mit der großen Bürgermedaille der Stadt in Silber am farbigen Band geehrt. Herr Herder hat seinen Beitrag dazu geleistet, auch unsere Stadt unabhängiger von russischem Gas zu machen und dabei mit einer unkonventionelle Idee womöglich einen neuen Trend im Bestattungswesen auf den Weg gebracht.
Nachdem sich dramatische Preissteigerungen für die Gasversorgung des Krematoriums unseres lokalen Bestattungsunternehmens abzuzeichnen begannen, hatte Klaus Herder die rettende Idee. Aber lassen wir ihn selbst zu Worte kommen:
„Die vom Gaswerk wollten plötzlich 500 Prozent mehr von unserem kleinen Familienunternehmen! Die haben doch den Arsch offen! Jetzt musste gehandelt werden.
Wissen sie, ich hatte noch nie Probleme damit, auch mal eingetretene Pfade zu verlassen und neue Traditionen zu begründen. Von mir stammt zum Beispiel die Idee, daß bei der Beisetzung des Ehemanns dessen Witwe einen Blumenstrauß nach hinten wirft um zu sehen, wer ihn auffängt und dann als nächster dran ist. Gut, das hat sich jetzt vielleicht noch nicht so ganz durchgesetzt, aber einer mußte ja mal den Anfang machen.
Mein Sohn Walter war vor drei Jahren in Neu-Delhi, hat mir damals viel von seinen Erlebnissen und Eindrücken erzählt und so kam ich auf den Gedanken, den heftigen Preisschock, den ich ja sonst an meine Kunden hätte weitergeben müssen, durch ein hierzulande völlig neues Konzept abzumildern. Ich nenne es „Indische Beisetzung“:
Damit der Abschied vom teuren Dahingeschiedenen für die Hinterbliebenen nicht ganz so teuer wird, verbrennen wir seine sterblichen Überreste nicht mehr im Krematorium mit Gas, sondern errichten eine recht simple Holzkonstruktion unter freiem Himmel, kippen bisschen Benzin über die Leiche und geben dann ‚Feuer frei‘. Das hat das Zeug zum echten Familienevent!
Das Holz kriegen wir günstig aus dem Fickwalder Forst und den ganze Rummel mit Urnengrab und so schenken wir uns auch, weil ja die Emscher durch unsere Stadt fließt. Ganz dem indischen Vorbild folgend, kippen wir die Aschereste nach drei Tagen direkt vom Scheiterhaufen in den Fluss und der Tote tritt seine letzte Reise an, zusammen mit ungeklärtem Abwasser, mit Bauschutt, Plastikabfällen und Chemikalien von Industrie und Feldern. Für die Angehörigen wird es dadurch erheblich einfacher, den Verstorbenen hinter sich zu lassen.“
Die MamM ist begeistert vom Einfallsreichtum des Markscheider Unternehmers und sieht unsere Stadt auf einem guten Weg, die dringend nötigen Einsparungen im Energiesektor in kürzester Zeit umsetzen zu können. Nimm das, Putin!