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Der Rattenfänger zu Markscheid

Veröffentlicht von Sly Winter am

Die Mäuse hierzulande vermehren sich wie die Ratten, währenddessen es die Ratten in der Altstadt von Markscheid wie die Karnickel treiben.

Kleine, süße, pelzige Nagetiere, wohin man auch schaut.  Tierliebhaber sind begeistert!

Doch langsam wird die Bevölkerung unruhig.
Immer mehr Vorräte werden angeknabbert, Obst und Gemüse sind im Garten vor der Ernte schon abgefressen, Mäuse- und Rattenkot wohin man schaut.
Verzweifelt wendet sich daher der Stadtrat vertrauensvoll an den Schädlingsbekämpfer Herrn Petranovic, der einem MamM-Reporter nun Rede und Antwort steht:
MamM: „Vielen Dank Herr Petranovic, dass Sie alleine so zahlreich erschienen sind,  um unser Städtchen aus dieser schrecklichen Lage zu befreien!“
Petranovic: „Tiere sind an und für sich nie schrecklich.“
MamM: „Nun gut! Wie werden Sie jetzt genau vorgehen? Bevorzugen Sie Giftköder oder eher Schlagfallen?
Und wie sind Sie eigentlich zu Ihrem Beruf gekommen?“
Petranovic (entsetzt): „Sie wollen diese possierlichen Tierchen töten?! Die haben doch auch ein Recht auf Leben!
Ich arbeite übrigens ehrenamtlich bei ‚Peta‘, um hier weitere Missverständnisse zu vermeiden. Diese Tierschutzorganisation hat mich erst auf die Idee gebracht, Schädlingsbekämpfer zu werden.“
MamM: „Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Wie wollen Sie die denn bekämpfen, wenn Sie sie aus Überzeugung am Leben lassen müssen?“
Petranovic: „Das geht auf ganz natürlichen Wegen. Zum Beispiel mit Räucherstäbchen, Meditation, Geistheilung, spirituellen Gesängen und so weiter. Die Liste ist endlos lang, von religiösen, über esoterische, bis hin zu homöopathischen Mitteln kann man alles anwenden. Irgendwas hilft immer!“

Bei Räucherstäbchen wird auch der stärkste Nager schwach

(Nach kurzer Pause hinzufügend:)
„Der Tod dieser Tiere würde nur zur Vermehrung ihrer Population führen. Die sehen ein plötzliches, großes Sterben in ihren Reihen, was dazu führt, dass die Tiere sich so schnell wie möglich vermehren müssen, um ihre eigene Familie, ihre Art zu erhalten.“
MamM: „Klingt nachvollziehbar!
Doch wie funktioniert das mit Lebendfallen? ‚Peta‘ ist da ja ein großer Fürsprecher, da die Viecher unversehrt an einem anderen Ort, wie zum Beispiel beim unbeliebten  Nachbarn oder in der örtlichen Pizzeria, wieder laufen gelassen werden.
Woher wissen denn diese Nager, dass Tante Maus nicht tot ist, sondern nur jetzt woanders wohnt? Und wer garantiert, dass der Platz von Tante Maus nicht von neuem Nachwuchs besetzt wird?“
Petranovic: „Nun, äh, eine Garantie gibt Ihnen da niemand.
Die anderen Ratten oder Mäuse wissen das einfach.“
MamM: „Aha! Woher? Verschicken die Postkarten? Oder gibt es schon eine App extra für solche Fälle? Spontane Gedankenübertragung? Rauchzeichen aus Els Küche?“
Petranovic: „Es tut mir leid, dass ich Ihnen jetzt nicht mehr länger alles erklären kann. Aber die Stadt Markscheid hat um meine Hilfe gebeten und ich muss nun schleunigst mit der Arbeit anfangen.
Schönen Tag noch!“
Unser Reporter konnte noch erkennen, dass Herr Petranovic ein Pendel aus der Hosentasche zog und dann in den dunklen Gassen unseres Städtchens verschwand.
Der Stadtrat hat übrigens stolz verkündet, dass er den Auftrag an Herrn Petranovic zum Spottpreis von 385.497,87 € vergeben konnten.