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Die achte Todsünde?

Veröffentlicht von ORF am

Man wird sich daran erinnern, als ich letzthin mit Hund unterwegs war, wie beutelüsterne Velociraptoren in der Nähe weilten oder jagten. Zumindest die Geräusche, die urplötzlich zu hören waren, ließen darauf schließen. Dieses typische Schnattern und Pfeifen, wenn sich die Raptoren ihre Beute gegenseitig zutrieben. Ich habe genügend Filme der Jurassic-Reihe gesehen, um diese Töne entsprechend zuordnen zu können. Auf Grund der bedrohlichen Akustik, dem dringlichen Insistieren des Hundes (heftiges Ziehen an der Leine in Richtung sicheren Zuhauses) suchten wir schnellstmöglich das Weite.

Sieben Todsünden, als da wären Trägheit, Zorn, Hochmut, Wollust, Habgier, Völlerei und Neid sind uns bekannt (einigen jedenfalls) und vielleicht muss man dem Ganzen seit kurzem noch eine achte hinzurechnen. Dümmliche, menschliche Neugier. Mir, als naturwissenschaftlich geschulten Menschen, ist es natürlich bekannt, dass die Saurier, auch die räuberischsten, schon lange ausgestorben sind und nur noch staubige oder schlammige, eventuell gefrorene Knochen von denen zu finden sind – aber was wäre wenn (Nessie ist eine ganz woanders angesiedelte Geschichte)? Ich jedenfalls war von dem Bedürfnis „Genaueres wissen zu wollen“ übermannt und ging in dieses Wäldchen, aus dem die Sauriertöne hervorgedrungen waren. Da ich dies hier schreibe kann man davon ausgehen, dass mein Erfolg Null war. Keine fleischfressenden Urviechter, die Geräuschverursacher waren dürre Gehölze, durch die der Wind strich. Eins habe ich aber in die heimatliche Unterkunft mitgebracht, patschnasse Hufe, der Witterung geschuldet.

So ein Wald kann durchaus ein wenig unheimlich sein

Aber auch wenn es die Neugier nicht in den Rang einer Todsünde schafft, wo ständen wir heute, wenn es nämliche nicht gäbe? Vielleicht würden wir noch in Höhlen hausen, uns um Fleischstücke balgen? Vom Bratwurstessen, Radfahren und vielen anderen Erfreulichkeiten mal ganz zu schweigen. Ohne Forschungsdrang, dem Bedürfnis, Neues zu erfahren oder zu erfinden, wären wir vielleicht nur eine kaum nennenswerte Randerscheinung gewesen, wir menschlichen Säuger.