Drei taube Nüsse für Aschenblödel
Es war vor vielen, vielen Jahren im Königreich Markscheid. Robert II., Fürst zu Markscheid, genannt der Undenkbare, besuchte die lokale Discothek „Zum grässlichen Märchen“, um sich bei starken alkoholischen Getränken neue Qualen für die notleidende Bevölkerung auszudenken. Der Wirt, der schleimige Olaf, dessen Finanzgeschäfte krümmer als die Nase des Fürsten waren und ihn zu großem Reichtum verhalfen, nahm seinen Herren zur Seite:
„Heute veranstalte ich zu deiner Lust einen kleinen Wettbewerb unter den Damen.“
Das hörte sich wieder nach einem lustigen Spaß an. Seine Mutter, die Großherzogin Angela, die Grauenhafte, drängte ihn darauf, sich endlich eine Maid zu suchen. Allerdings gestaltete sich die Suche als schwierig, da das Mädel weder hässlich noch intelligent sein durfte. Beides schreckte den Fürsten in gleicher Weise ab. Um das Ganze spannender zu gestalten, sollte sich die Bewerberinnen mit einer Maske verkleiden, damit die Spannung erhöht wurde.
Sofort rannten alle gemeinsam auf die Toilette, voller Eifer klatscht Annalena Schminke auf ihr Gesicht und wispert. „Spieglein, Spieglein auf dem Klo, gib mir den Prinz, ich will es so.“
Keine Antwort.
Sarah, ihre Halbschwester, lächelte. Sie wusste um die Vorlieben des Prinzen und hauchte. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Dümmste im ganzen Land.“
Tatsächlich antwortete dieser in ruhigem Ton:
„Ach Sarahlein, gewiss nicht ihr, denn Annalena von den Bergen, bei den grünen Zwergen, ist gewiss hundertmal dümmer noch als ihr.“
Sarah wurde unruhig, hatte sie doch ihrer Mutter versprochen, einen ordentlichen Mann heimzubringen. Auf der Ablage sahen sie mehrere Nüsschen, die Annalena einfach einsteckte.
Endlich begann der Wettbewerb und Robert der Undenkbare, schnappte sich eine Maid nach der anderen. Doch rasch wurden sie ausgesondert. Sie waren zu dick, zu dünn, die Nase zu groß oder zu klein. Am Ende blieben nur noch die beiden Halbschwestern übrig.
Als die beiden fertig getanzt hatten, nahm Robert II. Sarah zur Seite, und stellte ihr eine Frage. „Ist es denn sinnvoll, den Bach umzuleiten, der zu der Mühle führt. Natürlich, um das raue Klima zu verbessern.“
„Nein, keineswegs, hoher Herr. Damit würden sie ja vieler ihrer Einkommen verlustig.“
Das war die falsche Antwort, wusste die Maid, denn er wandte sich ab.
Kurz darauf allerdings stellte er die gleiche Frage an Annalena. Die blickte ihn mit großen Augen an, schnappte sich die erste taube Nuss, öffnete sie und fand ein Zettelchen darin.
„Wenn du es sagst, auf jeden Fall.“
Das klang schon besser, doch Robert II., musste es genau wissen. „Und wenn die Mühle kein Getreide mahlen kann?“
Annalena öffnete die zweite Nuss und las vor: „Dann sollen sie eben den Weizen roh essen. Das wird die Menschen schon erziehen.“
Erstaunt blickte Robert die Maid an. So etwas hatte er noch nie vernommen. Aber noch war er nicht gänzlich überzeugt.
„Eine letzte Frage. Wenn aber nun die Einnahmen ausbleiben und wir unseren Hofstatt verkleinern müssten.“
Mit Mühe öffnete Annalena die dritte Nuss. „Dann müssen wir den Bauern höhere Steuern abverlangen. Sie sollen frieren für Frieden und Freiheit.“
Begeistert umarmt der Prinz seine Maid.
Bei der Hochzeit allerdings tat Mutter Nancy, die Ehrgeizige, s,o als würde sie sich freuen. Und dabei war sie stinksauer auf Sarah, weil diese nicht die Gunst des Prinzen gewinnen konnte. Die zuckte mit den Schultern. „Ich schnappe mir den Olaf, der hat doch viel mehr Geld.“
So lebten alle glücklich und zufrieden, bis das Fürstentum Pleite ging und von Bill, dem Hyperreichen aufgekauft wurde.