Markscheider Institut für Radikalisierung eröffnet
Mit dem Markscheider Institut für Radikalisierung MIR (böse Zungen behaupten, das sei das russische Wort für „Frieden“) konnte die Stadt Markscheid ein weiteres innovatives Flagschiff gewinnen. MamM führte ein exklusives Interview mit dem Institutsleiter Dr. Backpfeiffer mit drei f.
MamM: Herr Dr. Backpfeiffer, wie kam es zur Gründung dieses weltweit einzigartigen Instituts?
Backpfeiffer: Der Wunsch nach Radikalisierung scheint ja in sehr vielen Menschen zu existieren. Mit der Gründung des MIR wollten wir diesen Menschen nun eine professionelle Ausbildung anbieten.
MamM: Können Sie uns genauer schildern, was in dem Institut vor sich geht?
Backpfeiffer: Zunächst einmal gibt es die Grundausbildung: Wie radikalisiere ich mich grundsätzlich? Danach können Sie sich je nach persönlichen Vorlieben weiter spezialisieren: Als Rechtsradikaler, fanatischer Islamist, Katholik, Evangelikaler, Antifa-Jünger etc.
MamM: Nun versuchten im Vorfeld ja viele, das Institut mit mehr Bildung für die Bevölkerung zu verhindern, um jeglicher Radikalisierung entgegen zu steuern. Wie sind Sie damit umgegangen?
Backpfeiffer: Bildung? Pffft…..Nun, das Beste ist immer noch, wenn man seine Feinde wie eine Python umarmt. Wir haben diese Anregung von mehr Bildung gerne aufgenommen und für unsere Zwecke genutzt. So gibt es jetzt ebenfalls einen Studiengang am MIR, damit zukünftige radikalisierte Akademiker ihre Intelligenz und Bildung nutzen, um das Volk noch besser demagogisieren und manipulieren zu können.
MamM: Wie läuft die Grundausbildung denn konkret ab?
Backpfeiffer: Die beginnt schon im frühesten Kindesalter. Wir unterstützen dabei die Eltern mit unseren institutseigenen Kitas und Schulen. Schläge sind ja leider verboten, aber da gibt es viele psychologische Taktiken. Wir haben spezialisierte Ärzte, die schon in der Kita sofort tätig werden, sobald ein Kind nicht der theoretischen Norm entspricht, die sich ein paar ganz Schlaue ausgedacht haben. Dem Kind wird dann gesagt, dass es krank sei und ständig zum Onkel Doktor müsse. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Schule. Zudem erreichen wir mit bewusst viel zu wenig Personal, dass garantiert jegliche individuellen Talente verschütten werden und zudem die hohen Erwartungen von vielen nicht erfüllt werden können, und schwupps haben Sie einen Haufen Versager. Wer mit 17 noch nicht VWL oder BWL studiert, dem ist aber auch nicht mehr zu helfen, sorry, meine Meinung.
Für die jugendlichen Kursteilnehmer simulieren wir dann schon mal die Arbeitswelt von Millionen von Menschen und wie sich der zukünftige Umgang mit dem Jobcenter anfühlt. Die Teilnehmer können wahlweise Mandalas ausmalen oder aber einen Job ausüben, mit dem sie garantiert nicht über die Runden kommen werden, um sich dann vom Jobcenter als ein jämmerlicher Niemand behandeln zu lassen. Wenn die Wirtschaft wächst und wächst, sie aber überhaupt nichts davon spüren, dann liegt das logischerweise an ihnen. Kopfarbeit ist nun mal grundsätzlich viel mehr Wert als der Hände Arbeit, sowas weiß man doch! Parallel dazu trainieren wir mit unseren überwiegend akademischen Absolventen, wie man das niedere Arbeitergeschmeiß ausbeuten kann.
Damit setzen wir natürlich gleichzeitig auch den Maßstab für jegliche Wertigkeit und den Sinn unseres Daseins: Geld, also viel Geld. Und für die meisten Absolventen ist der wie Speck an einer Leine, den sie niemals erreichen werden. Flankiert wird das Ganze mit einer großen journalistischen Werbekampagne, eben genau für die Ziele des Instituts. Wirtschaft und Werbung zeigen den Kursteilnehmern unaufhörlich ihre Makel auf, und wenn sie nicht mitmachen, werden sie nun mal nicht geliebt. Wer will denn schon solche Freaks? Gleichzeitig wird ihnen immer wieder vorgeworfen, mit ihren paar Kröten nicht im Bioladen einzukaufen.
Zu guter Letzt bespielen wir die Teilnehmer noch mit den globalisierten Grausamkeiten dieser Welt, und spätestens dann haben wir das Gefühl der totalen Ohnmacht in die armen Würstchen implementiert. Und genau da bietet das MIR dann Lösungen an, also in welche Gruppen sie ihren Frust und Hass kanalisieren können, um sich wenigstens ein klein bisschen überlegen zu fühlen. Ausländer, Deutsche Umwelthilfe, Autobesitzer, versiffte Autolose, Bildungsbürgertum, Arbeiterschaft, da ist für jeden etwas dabei. Sie sehen also, unser Geheimrezept ist es, jedem die Würde zu rauben, bis am Ende wirklich alle glauben, die sei nichts weiter als ein Konjunktiv.