Markscheider Tauschtage
Nach all den Beschränkungen, die unsere sehr verehrte Bürgermeisterin, Frau Crohn-Corque, der kleinen, tapferen Gemeinde leider auferlegen musste, gab es nun doch ein Highlight:
Die Markscheider Tauschtage.
Ging es in den vergangenen Jahren um Briefmarken oder aber auch die Ehegatten (wie 2019), so überlegten die Organisatoren diesmal sehr lange, welches Motto 2020 dem weit über die Grenzen Markscheids hinaus bekannten Tauschereignis zukommen sollte.
Nach langen und zähen Diskussionen bei diversen Markscheider Gastronomen (in deren Verlauf einige Teilnehmer wegen Vergiftungserscheinungen abhanden kamen), entschied man sich für die naheliegendste Möglichkeit: Maskentausch.
Nicht die klassischen aus exotischen Ländern, wie zum Beispiel die Larven aus der alemannischen Fastnacht oder Schwarzafrika, sondern ganz aktuell die auf dem Markt erhältlichen Mund-Nasen-Bedecker.
Die zumeist aus ästhetischen Gründen verordneten Bedeckungen (denn wer kann es sich eigentlich schon erlauben, sein Gesicht frisch und frei in die Luft zu strecken, ohne die Umgebung zu belästigen), wurden innerhalb kürzester Zeit zu einem begehrten Sammelgegenstand, die sogar den Weg in das Markscheider Museum fanden. Dort liegen sie zwischen Masken des Kameruner Graslandes und Sperrmüll, der als moderne Kunst gekennzeichnet wurde und werden jetzt von Schulklassen bestaunt.
Denn schon auf den Schulhöfen beginnt bekanntermaßen die Leidenschaft des Sammelns, nachdem das Jagen inzwischen verboten wurde (vor allen der Lehrer). Wie oft hört man den Satz: „Ich biete 10 Masken Standard hellblau, der Marke ‚Keuch und Hust‘, ungebraucht und eingeschweißt, gegen die Sonderedition ‚Apnoe‘ im gelben Fehldruck.“
Schon werden größere Summen geboten, vor allem bei den von Hand gezupften Exemplaren aus der Markscheider Diakonie, deren Wertsteigerung die Tech-Werte in den USA glatt in den Schatten stellen.
Durch Standgebühren, Umsatzanteile und schließlich den größten Stand mit unnötigen Masken zu überhöhten Preisen, hofft der Gemeinderat den nächsten Ausflug, pardon, die nächste Exkursion nach Neufundland zu finanzieren.