Massenphänomen: Fußball- und Coronaspezialisten satteln um auf Militärexperte
Markscheid (deppo) – Deutschland ist das Land der Spezialisten und Bernd Spazek (60) ist nur einer von ihnen. Der Frührentner aus Markscheid hat jahrelang brillante Expertisen zum Thema Fußball abgeliefert und sich dann vor zwei Jahren systematisch in die Coronathematik eingearbeitet. Jetzt sieht er sich vor einer neuen Herausforderung: Russen und Ukrainer machen in den aktuellen Kämpfen gravierende taktische und strategische Fehler! Aber Spazek wäre eben nicht Spazek, würde er nicht schon an fundierten Analysen arbeiten.
„Das ist natürlich für mich jetzt ein völlig neues Aufgabengebiet“, meint der sichtlich aufgeregte Spazek und setzt hinzu: „In den zurückliegenden Jahren war ich immer wieder mit blutigen Laien konfrontiert, die ein klassisches Abseits nicht von einem RKI-Wert unterscheiden konnten. Und jetzt muß ich mich in meinem Alter noch mal mit Militärtechnik und dem ganzen Kram beschäftigen. Ich bleibe da aber dran und bin auch schon ganz aktiv in der Telegram-Gruppe ‚Blitzkriegfighter22‘, wo ich schon nach paar Tagen ordentlich mitreden konnte.“
Den Einwand, ohne langjährige Studien an einer Militärschule könne man wohl kaum eine vernünftige Einschätzung des Kriegsverlaufs in der Ukraine abliefern, lässt Bernd Spazek übrigens nicht gelten: „Sie werden es mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe auch noch nie selbst aktiv Fußball gespielt. Trotzdem stecke ich so Anfänger wie den Löw und den Nagelsmann immer noch ganz locker in die Tasche, da können sie ruhig meine Frau fragen! Und den Wieler, den rauche ich in der Pfeife. Da ist es doch nur logisch, wenn ich jetzt meine Potenzen nutze, um den Jungs an der Front zu helfen. Wenn ich schon den ganzen Tag auf dem Sofa sitze, dann aber bitte mit einem praktischen Nutzen für die Truppen.“
Spazek kämpft sich nun Tag für Tag durch die Nachrichten, verfolgt intensiv die Twitter-Diskussionen zur Lage in der Ukraine und hat sich sogar ein Buch über Militärtheorie von ‚Amazon‘ schicken lassen. Seine Überlegung: „Wenn die Stabsoffiziere von der Bundeswehr jetzt mal Hilfe bei der Lagebewertung brauchen, dann will ich soweit sein, qualifizierte Unterstützung anbieten zu können. Das habe ich denen auch schon via E-Mail angeboten.“
Irgendeine Reaktion von der Armee gibt es zwar noch nicht, aber Frührentner Spazek ist zuversichtlich: „Vom DFB habe ich nie irgendeine Antwort bekommen und die RKI-Leute haben mich auch nicht zurückgerufen. Einmal muss es doch klappen und da habe ich diesmal ein wirklich gutes Gefühl. Sonst ist der Krieg bald vorbei und der Verlierer weiß gar nicht warum.“