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Neue Karte im El Blindo

Veröffentlicht von Hans Wurst am

Nicht schlecht staunten die ersten Gäste des Jahres im Restaurant El Blindo. In der bereits bisher schon im oberen Preissegment angesiedelten gastronomischen Einrichtung wurden die Preise zum 01.01. deutlich angehoben, zum Teil um bis zu 25 Prozent. Grund genug für die ‚MamM‘, der Lokalität und ihrem Betreiber einen Besuch abzustatten.

MamM: „Hallo Herr Blindo, schön, dass Sie Zeit für uns gefunden haben. Die Umsatzsteuererhöhungen zum Anfang des Jahres mussten offenbar auch in Ihrer Speisekarte Berücksichtigung finden?“

Herr Blindo: „Wie kommen Sie darauf? Das Thema Steuern spielt bei uns traditionell eine eher untergeordnete Rolle. Im Interesse unserer Kundschaft nutze ich die vielfältigen Gestaltungsspielräume, die uns der Gesetzgeber in unserer Branche zur Verfügung stellt.“ (*kichert*)

MamM: „Dann haben also die vielfältigen Kostensteigerungen im Handel und Energiewesen zu den doch sehr deutlichen Preiserhöhungen bei Ihnen geführt?“

Herr Blindo: „Also euch Journalisten fehlt es offenbar an grundlegenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen! Haben Sie sich schon einmal ein Pizzarezept angeschaut? Dass bisschen Teig, ein Klecks Tomatensoße und drei bis vier Scheiben Wurst und ein paar Späne Käse … Der Wareneinsatz pro Gast ist doch nun wahrlich vernachlässigbar! In unseren Speisen stecken mehr Liebe und Arbeit als Kosten!“

MamM: „Jetzt sind wir etwas sprachlos. Können Sie uns verraten, was nun der Grund für Ihre Preiserhöhungen ist?“

Und so mühevoll wurde Pizza früher zubereitet. Im ‚El Blindo‘ ist man da schon weiter

Herr Blindo: „Natürlich, wir sind ja hier unter uns. Schauen Sie sich doch um! Einkommenssteigerungen wohin man auch schaut! Bürgergeld, sonstige Sozialleistungen, Inflationsausgleichszahlungen in den Unternehmen, Gehaltssteigerungen in allen Branchen … Die Menschen wissen doch mit dem Geld bald nicht mehr wohin! Am Ende wird es noch sinnlos auf Sparkonten gelegt! Hier sehe ich es als meine Pflicht, regulierend einzugreifen und diese Gelder wieder meiner Ta … ähm … dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen! Zudem kann ich doch auch nicht als einziger Gastronom auf Preiserhöhungen verzichten, wie sehe das denn aus?! Nach dem medialen Aufschreien der letzten Monate war ich doch quasi gezwungen, in den Chor der Preiserhöhungen einzustimmen! Neben dem wirtschaftlichen Aspekt bietet man doch auch der Kundschaft einen sozialen Mehrwert: Bei Sichtung der neuen Karte bietet sich für die gesamte Tischgesellschaft ein von uns natürlich gewollter positiver psychologischer Effekt … Man startet den Abend mit einem kleinen Aufreger, hat dadurch gleich ein die Kundschaft einendes Gesprächsthema an den Tischen und nachfolgend einen frustbedingten gesteigerten Getränkeumsatz. Ich als Gastronom sehe hier nur Gewinner auf allen Seiten!“

MamM: „Danke für das erhellende Gespräch! Weiterhin viel Erfolg! Und ich würde dann gern noch eine stärkende klare Brühe und ein Glas stilles Wasser bestellen, man muss sich ja auch mal etwas gönnen!“