Nudelsiebe in Markscheids Behörden
Die „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ ist nun in Markscheid als erste religiöse Gemeinschaft eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu den althergebrachten Kirchen.
Die wehrten sich in selten gesehener Gemeinsamkeit, dass diese Blasphemie in dem alt-ehrwürdigen Markscheid zu verbieten sei, doch die genaue juristische Prüfung zeigte, dass die neue Kirche auch nicht wesentlich unlogischer verfährt als die bisher anerkannten. Durch den Hinweis der juristisch erfahrenen Gemeinderätin Dr. Lucy Fair, dass man mit der gleichen Logik auch die anderen Religionen verbieten könnte, wurden die kritischen Stimmen leiser und verstummten.
Nun werden durch einen Beschluss des Gemeinderates in sämtlichen Behörden die Kruzifixe und die Bilder der früheren Amtsinhaber ab- und stattdessen Nudelsiebe aufgehängt.
„Wer denkt denn an die Kinder?“, wies auch die Ortsvorsteherin Frau Crohn-Corque hin. „Darstellungen von Folter sind doch mit dem Jugendschutz nicht vereinbar. Was soll aus unseren Jugendlichen werden, wenn an allen Ecken und Enden das Martern so hervorgehoben wird? Nicht einmal die schlimmsten Egoshooter haben solch eine negative Wirkung, denn sie geben ja nicht vor, real zu sein. Ganz im Gegensatz zu der angeblich authentischen Hinrichtungsszene im Christentum.“
„Wir müssen nun ein Zeichen gegen Dummheit und Ignoranz in Deutschland setzen. Deswegen sollen Amtsstuben dieses Zeichen der Rückbesinnung auf die Werte unserer Stadt, die Nudel, hervorheben.“
Der Einzige, der sich in der Abstimmung enthalten hatte, war der Inhaber einer einschlägig bekannten Pizzeria. In der Debatte wandte er ein: Was einem Pastakoch gut ist, ist einem Pizzabäcker billig. Statt eines peinlichen Siebes könnte man doch auch einen Pizzaschieber aufhängen.
Der örtliche Haushaltswarenhändler weist darauf hin, dass er sich an der Abstimmung nicht beteiligt habe, es aber nur bei ihm durch die FSM-zertifizierte Metallnudelsiebe zu erwerben gäbe. Zudem würden diese auch gegen Strahlen und Chemtrails helfen.