Phacops rote Liste Teil 4 – Tipp-Ex
Willkommen zu Phacops roter Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten aus heimischem Wald, Flur und Haus. Heute gedenken wir einem echten Kulturfolger der Schreibmaschine. Nachdem es bei den Spuren, welche die Schreibmaschinen auf der Zellulose hinterlassen, nicht möglich war, diese zu korrigieren, erfand die Natur in all ihrer Weisheit das Tippex. Ähnlich zu den Korrekturmechanismen zur DNA vermag es Fehler auszumerzen. Wie fehlerhaft wäre die Welt ohne Tippex gewesen? Peinliche Dreckfuhler sowie vrteppr konnten auf einfach Art und Weise ungeschehen gemacht werden.
Es war damals noch nicht möglich (wie heute bei den Textverarbeitungsprogrammen), Fehler automatisch zu erkennen und zu korrigieren. Kaum jemand kann heute die Tragweite dieses Kulturfolgers ermessen. Später wurden diese Nützlinge dazu verwendet, Tomaten- oder Soßenflecken auf weißen Wänden oder weißen Rauhfasertapeten nach Hugo Erfurt zu eliminieren.
Zu unserem Bedauern ging die Population des TippEx synchron zu der der Schreibmaschinen zurück. Immer noch finden sich vereinzelte Exemplare, die meisten jedoch in Gefangenschaft und nicht mehr in freier Wildbahn anzutreffen sind. In der Übergangszeit zwischen der Verbreitung der Schreibmaschine und der Computer, kam es zu Situationen, in den versucht wurde, mit TippEx-Fehler auf den Bildschirmen auszumerzen. Diese Fehlgriffe der Evolution wurden recht bald ausgemendelt und sind heute kaum mehr anzutreffen.
Inzwischen wurde schon vorgeschlagen, dass die fehlerhaften Ausflüsse der Politiker ebenfalls mittels Law-Ex ausgemerzt werden könnten. Doch nachdem von höchster Stelle festgestellt wurde, dass es keine Fehler, sondern nur leichte Unschärfen in der Gesetzgebung gibt, wird auch dies nach kurzer Erprobungsphase eingestellt.
Der Vorschlag der MAs (Markscheider Anarchisten), gleich die ganzen Politiker auszulöschen und damit auch die Fehler der gesellschaftlichen Evolution, wurde nach einem kurzen Lachanfall zu den Akten gelegt, bzw. mittels Oppositions-EX beendet.
Lassen Sie uns innehalten. Für einen Moment der Besinnung an die possierlichen Tierchen, die dem Menschen über Jahre so fleißig gedient hatten und die jetzt doch so selten geworden sind.